Schweiz weiterhin das am stärksten globalisierte Land der Welt
Zürich – Im Jahr 2021 ist die Globalisierung moderat angestiegen. Allerdings erholte sie sich nicht vollständig von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und bleibt unter dem Niveau von 2019. Das am stärksten globalisierte Land ist die Schweiz, gefolgt von Belgien und den Niederlanden. Das zeigt der KOF-Globalisierungsindex.
Historisch gesehen wurde die Globalisierung oftmals durch bedeutende Ereignisse beeinflusst: Die COVID-19-Pandemie war ein solches Ereignis. Nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie und dem daraus resultierenden Zusammenbruch von Handel und internationalen Beziehungen, erholt sich der KOF Globalisierungsindex für das Jahr 2021 leicht. Das Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019 wird nicht erreicht.
Kleinere Länder mit mehr Verbindungen gegen aussen
Dass die Schweiz im aktuellen Ranking den ersten Platz belegt, ist insbesondere auf die hohen Exporte und Importe, die einflussreiche Rolle im globalen Finanzsektor und die Präsenz zahlreicher internationaler Organisationen in der Schweiz zurückzuführen. Auf die Schweiz folgen mit den Niederlanden und Belgien zwei Länder, die über den internationalen Handel und den Finanzsektor stark in die Weltwirtschaft eingebunden sind.
Länder wie Schweden, das Vereinigte Königreich, Österreich, Deutschland, Dänemark, Finnland und Frankreich finden sich auf den nachfolgenden Plätzen wieder. Ihre Platzierung in den Top Ten ist zu einem grossen Teil auf die wirtschaftliche, soziale und politische Verflechtung innerhalb der Europäischen Union zurückzuführen.
Kleinere Länder – wie die Schweiz, die Niederlande oder Belgien – haben oftmals mehr Verbindungen zu grossen Volkswirtschaften und Nachbarländern. Diese stärkeren Verflechtungen ausserhalb der eigenen Grenzen führen wiederum zu einem höheren Grad der Globalisierung. Im Gegensatz dazu zeigen grosse Volkswirtschaften wie China oder die Vereinigten Staaten komplexere Globalisierungsmuster. Die USA sind ökonomisch weniger globalisiert, dafür aber politisch stärker. China hingegen ist zwar ein bedeutender politischer Akteur auf der Weltbühne, rangiert aber sowohl bei der wirtschaftlichen als auch bei der sozialen Globalisierung weiter hinten.
Ökonomische Globalisierung nahm 2021 zu
Während die Rahmenbedingungen für die ökonomische Globalisierung von Rechts wegen weitgehend stabil geblieben sind, ist de facto eine deutliche Zunahme des Handels zu beobachten. Diese ist vor allem auf einen starken Anstieg der Konsumausgaben für Waren nach dem Pandemiejahr 2020 zurückzuführen. Der Handel mit Dienstleistungen blieb dagegen gedämpft. Darüber hinaus nahm die finanzielle Integration ab, was möglicherweise auf eine erhöhte Marktvolatilität und Vorsicht der Investoren im unsicheren wirtschaftlichen Umfeld nach der Pandemie zurückzuführen ist.
Soziale Globalisierung ging 2021 insgesamt etwas zurück
Dies wurde durch gegensätzliche Trends beeinflusst, die auf die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen sind. So stagnierte der traditionelle persönliche Austausch wie beispielsweise der Tourismus oder die Migration aufgrund der anhaltenden Reisebeschränkungen. Das digitale Segment verzeichnete dagegen ein deutliches Wachstum. Der Anstieg der Onlinekommunikation und Internetnutzung zeigt, dass sich die Konnektivität zunehmend digitalisiert hat, besonders während der Pandemie. Der Grad der politischen Globalisierung nimmt weiterhin moderat zu, während vor allem die Rahmenbedingungen, wie die Zahl der Posten internationaler Organisationen, zunahm. (mc/pg)