Schweizer AKW nehmen nicht an Stresstest der EU teil

Schweizer AKW nehmen nicht an Stresstest der EU teil
AKW Leibstadt.

Atomkraftwerk Leibstadt.

Bern – Die fünf Schweizer Atomkraftwerke werden nicht am Stresstest der EU teilnehmen. Das würde zu lange dauern, bestätigte Marianne Zünd, Sprecherin des Bundesamtes für Energie (BFE), einen Bericht von Radio DRS. Von den Schweizer AKW-Betreibern werden erste Erkenntnisse bereits Ende Monat erwartet.

Wie das Eidg. Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Freitagabend mitteilte, seien inzwischen eine Reihe möglicher Schwachstellen im Atomkraftwerk Fukushima identifiziert worden. Das ENSI habe deshalb verfügt, dass die Schweizer Werke auch in diesen Punkten die Auslegung ihrer Anlagen überprüfen müssen. Die Resultate dieser Untersuchungen müssen die AKW-Betreiber dem ENSI bis zum 31. März 2011 übergeben. Bereits am Montag wurde verfügt, dass die Schweizer AKW-Betreiber ihre Anlagen bezüglich Erdbebensicherheit und Schutz vor Hochwasser überprüfen müssen.

Strengere Kriterien für Schweizer AKW
Die EU-Staaten seien zurzeit noch daran, die Kriterien ihrer Sicherheits-Überprüfung zu definieren, sagte BFE-Sprecherin Zünd weiter. Dabei würden sie sich vermutlich nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können. «Das liegt in der Natur der Sache.» Es sei deshalb davon auszugehen, dass die Schweizer AKW anhand strengerer Kriterien beurteilt würden, sagte Zünd. Der Entscheid, nicht am Stresstest der EU mitzumachen, sei am Freitag von Energieministerin Doris Leuthard gefällt worden. Die EU-Staaten hatten am Dienstag entschieden, so genannte Stresstests für alle Atomkraftwerke in der Europäischen Union durchzuführen. Die Tests sollen auf freiwilliger Basis stattfinden. EU-Energiekommissar Günther Oettinger lud die Schweiz explizit ein, sich anzuschliessen.

Reihe von Sofortmassnahmen verfügt

Weiter verfügte das ENSI am Freitag eine Reihe von Sofortmassnahmen. So muss jedes AKW Zugang zu einem externen Lager haben, in dem auch nach Erdbeben und bei Hochwasser genügend Notstromaggregate, Pumpen, Kabel, Schläuche, Treibstoff und Borierungsmittel zur Verfügung stehen. Zudem werden Nachrüstungen zur Verbesserung der Kühlmöglichkeiten «in auslegungsüberschreitenden Störfällen» verlangt, wie das ENSI mitteilte. Ralph Schulz, Leiter Abteilung Sicherheitsanalysen beim ENSI, hatte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA gesagt, dass zu allfälligen Schliessungen von Schweizer AKW keine raschen Entscheide zu erwarten seien. (awp/mc/ps)

UVEK

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