Russlands Hauptstadt Moskau.
Bern – In den nächsten Tagen starten die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi, was Gelegenheit bietet, den Aussenhandel der Schweiz mit dem Gastgeberland zu beleuchten. Dieser florierte exportseitig: Der Absatz von Schweizer Produkten stieg in Russland zwischen 1992 und 2012 im Durchschnitt mit 12,8 % pro Jahr – das heisst dreimal mehr als die helvetischen Exporte insgesamt. Besonders gefragt sind Chemisch-Pharmazeutische Produkte, wie die Eidg. Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt.
Während die Exporte langfristig dynamisch wuchsen, entwickelten sich die Einfuhren aus Russland volatil. Nach der Gründung der Russischen Föderation 1992 zeigte sich importseitig vorerst eine steigende Tendenz. Nach 1999 erfolgte ein sprunghafter Anstieg und die Einfuhren gipfelten 2001 in 4,8 Mrd. Fr. So überstiegen die Importe bis 2003 zumeist die Ausfuhren. Seit dem Importhöchststand 2001 tendieren sie abwärts. Von 2004 an überflügelten die Exporte nach Russland die Importe; 2012 betrugen sie das Fünffache der Einfuhr.
Exporte nach Russland wuchsen um das Zehnfache
Für die Schweizer Exporteure ist Russland wichtiger geworden: Verglichen mit 1992 hat sich das G8-Mitglied auf der Liste der grössten Absatzmärkte um 27 Plätze nach vorne gearbeitet und platzierte sich 2012 auf dem 15. Rang. Ihren Höchststand von 3,2 Mrd. Fr. erzielten die Schweizer Lieferungen nach Russland vor der Weltwirtschaftskrise. Nach dem heftigen Einbruch (- 1,0 Mrd. Fr.) im Jahr 2009 konnte dieser Rekordwert in der Zwischenzeit beinahe wieder erreicht werden.
Quelle: EVZ
Die bedeutendste Branche waren anno 1992 die Maschinen, Apparate und Elektronik mit 43 % der Ausfuhren. Ihre Dominanz reduzierte sich laufend, lag doch der Anteil 2012 bei 23 %. Als prosperierendste Exportbranche der zwei letzten Jahrzehnte erwies sich die Chemisch-Pharmazeutische Industrie mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 16 % pro Jahr. So ist sie 2012 mit einem Anteil von 41 % Spitzenreiterin unter den nach Russland exportierenden Branchen. Als zweitdynamischste Branche trugen Uhren und Präzisionsinstrumente ein Fünftel zu den Exporten bei.
Edelmetalle dominierten die Importe
Russland konnte seinen 26. Rang unter den Schweizer Lieferländern im Jahr 1992 nicht halten und rutschte innerhalb von zwei Jahrzehnten um 10 Plätze nach hinten. So lagen die Einfuhren 2012 mit 0,5 Mrd. Fr. so tief wie letztmals 1996. Obwohl Russland der zweitgrösste Erdöllieferant der Welt [1] ist, prägte eine andere Branche die Lieferungen in die Schweiz: die Edelmetalle. Bis 2006 machten deren Einfuhren durchwegs mehr als die Hälfte der aus Russland importierten Güter aus. Der Importwert schnellte 2000 und 2001 aufgrund von Palladium- und Platineinfuhren hoch und erreichte seinen Spitzenwert mit 4,5 Mrd. Fr. bzw. 95 % des Imports aus Russland. Der enorme Ausschlag beim Palladium erklärt sich teilweise durch den gesteigerten durchschnittlichen Preis. Dieser legte von 5200 Fr./Kg (1996) auf 47’700 Fr./Kg im Jahr 2001 zu. Seit der Weltwirtschaftskrise bewegen sich die Edelmetalleinfuhren vergleichsweise auf einem niedrigen Niveau. Jedoch importierte die Schweiz ab 2006 russische Produkte der Chemisch-Pharmazeutischen Branche im Wert von mehr als 100 Mio. Fr. pro Jahr, wobei diese 2012 einen Viertel der total von Russland in die Schweiz gelieferten Waren generierten. Ein weiterer Viertel trugen die Edelmetalle bei, je ein Zehntel Maschinen und Metalle. (EVZ/mc/ps)
[1] Gemäss „International Energy Agency“: Key World Energy Statistics, S.11.