Bern – Der Schweizer Aussenhandel hat sich im März importseitig deutlich dynamischer entwickelt als auf der Exportseite, entsprechend nahm der (saisonbereinigte) Aussenhandelssaldo gegenüber dem Vormonat klar ab. Auch auf Quartalsbasis zeigte sich eine ähnliche Entwicklung, so dass der Überschuss auf dem tiefsten Stand seit 2013 zu liegen kam.
Die Exporte blieben auf saisonbereinigter Basis gegenüber dem Vormonat im Berichtsmonat März nominal mit 19,36 Milliarden Franken praktisch unverändert, real stiegen sie um 0,6 Prozent. Bei den Importen resultierte derweil ein nominales Plus von 5,4 Prozent auf 17,05 Milliarden (real +3,9%), wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte.
Der Handelsbilanzüberschuss fiel aufgrund der stabilen Exporten bzw. höheren Importe mit 2,32 Milliarden Franken deutlich geringer aus als im Vormonat (3,22 Mrd.)
Die höchsten nominalen Wachstumsraten bei den Ausfuhren haben die eher kleinen Warengruppen Papier (+7,9%), Textilien (+6,3%), Fahrzeuge (+5,2%) und Präzisionsinstrumente (+2,4%) erzielt. Chemie/Pharma mit einem Anteil von über 45% klar die grösste Gruppe wuchs um 1,3 Prozent. Maschinen und Elektronik als zweitgrösste Gruppe (Anteil 14%) war mit -0,1 Prozent leicht rückläufig, ein klares Minus gab es bei den Bijouteriewaren (-14%).
Bei den Importen legte die grösste Gruppe – ebenfalls Chemie/Pharma mit einem Importanteil von 27 Prozent – um fast 19 Prozent zu, Maschinen und Elektronik (Anteil 16%) wuchs um 2,8 Prozent. Ein deutliches Minus von gut 10 Prozent gab es auch hier für die Gruppe Bijouterie.
Niedrigster Überschuss auf Quartalsbasis seit 2013
Auf Quartalsbasis setzte sich saisonbereinigt der positive Trend der Vorquartale im Startquartal 2018 fort. Zugleich haben beide Handelsrichtungen neue Rekordwerte registriert. Die Exporte stiegen um 0,2 Prozent auf 57,5 Milliarden Franken (real -1,8%) und die Importe um 4,1 Prozent auf 51,0 Milliarden Franken (real +2,0%).
Die Einfuhren zeigen sich einem Jahr einen beschleunigten Aufwärtstrend und haben sich in diesem Zeitraum laut EZV wertmässig um 17 Prozent erhöht. Im Berichtsquartal übertrafen sie erstmals die 50-Mrd-Grenze. Das unterschiedliche Wachstumstempo zwischen Exporten und Importen führte im ersten Jahresabschnitt in der Handelsbilanz mit 6,5 Milliarden Franken zum niedrigsten Überschuss seit viereinhalb Jahren bzw. seit dem dritten Quartal 2013.
Die Exporte von chemisch-pharmazeutischen Produkten als umsatzgrösste Sparte wuchsen um 0,7 Prozent. Hier erhöhten sich laut EZV namentlich die Ausfuhren von pharmazeutischen Wirkstoffen. Demgegenüber stagnierten die Exporte von Maschinen und Elektronik sowie jene von Präzisionsinstrumenten. Der Export von Uhren legte um deutlich 4,9 Prozent zu, allerdings blieb das Niveau weiterhin unter den einstigen Höchstständen. Im Bereich der übrigen Warengruppen belastete das hohe Minus bei den Fahrzeugen das Ergebnis massgeblich.
Geografisch betrachtet lieferte die Schweiz in alle drei Hauptmärkte mehr Güter. Nordamerika schwang dabei mit 3,9 Prozent oben aus; zugleich setzte sich die dynamische Entwicklung der Vorquartale fort. Um 1,0 beziehungsweise 0,9 Prozent stieg der Absatz in Europa und in Asien. In der Euro-Zone fielen laut EZV – neben dem sich auf Erholungskurs befindenden Spanien – die Niederlande sowie Deutschland auf.
Dagegen sackten die Exporte ins Vereinigte Königreich und nach Frankreich ab. Beide Länder wiesen seit Mitte 2016 eine sehr unstete, insgesamt aber negative Tendenz auf, heisst es bei der Zollverwaltung. Während in Asien mehr Güter nach China und Hongkong gingen, verringerten sich die Ausfuhren in die Vereinigten Arabischen Emirate innert dreier Monate deutlich.
Chemie-Pharma auch bei Importen top
Bei den Importen wiesen im Berichtsquartal saisonbereinigt drei der vier umsatzgrössten Warengruppen einen Anstieg der Importe aus. 85 Prozent beziehungsweise 1,7 Milliarden Franken der gesamten Steigerung machten allein die chemisch-pharmazeutischen Produkte aus (+14,7%).
Bezogen auf die Kontinente konzentrierten sich die Mehrimporte den Angaben zufolge auf die beiden grossen Beschaffungsmärkte Europa und Asien. Beide Wirtschaftsräume hätten in den letzten Quartalen einen klar positiven Trend gezeigt: Die Importe aus Asien wuchsen dabei in den vergangenen sechs Quartalen um 30 Prozent. Die Importentwicklung mit Nordamerika verlief derweil in den vergangenen eineinhalb Jahren volatil. (awp/mc/ps)