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Bern – Schweizer Exporteure kämpfen wegen des starken Frankens weiter mit einer geringeren Nachfrage aus dem Ausland. Im August sind die Ausfuhren erneut gesunken. Zudem mussten viele Unternehmen ihre Preise reduzieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Insgesamt exportierten Schweizer Firmen im August Waren im Wert von 14,2 Mrd CHF, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte. Das ist Rückgang von 4,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei reduzierten sich die Warenpreise um 2,4%. Bereinigt um den zusätzlichen Arbeitstag verstärkte sich der Absatzrückgang sogar nominal auf 8,3%.
Mit Ausnahme der Nahrungs- und Genussmittelindustrie hatten alle wichtigen Exportbranchen mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Die Ausfuhren der Bijouterie- und Juwelierwaren verringerten sich um 11%. Die Uhrenexporte sanken um 1,6%.
Die Ausfuhren von Chemie- und Pharmaindustrie gingen um 7% zurück, jene der Maschinen-und Elektronikindustrie lagen 3% unter dem Vorjahresniveau. Die Metall- und die Textilindustrie konnten je 1% weniger verkaufen.
Absturz in Frankreich und China
Abgesehen von Latein- und Nordamerika nahmen die Exporte nach allen Kontinenten ab. Der Verkauf von Schweizer Waren in die EU sank um 9%. Die Exporte nach Frankreich, dem zweitwichtigsten Abnehmer der Schweiz innerhalb der EU, brachen um 28% ein. In Österreich sank die Nachfrage nach Schweizer Waren um 34%, in Irland um 64%.
Dagegen legten die Exporte nach Italien um 6% zu. Positiv entwickelten sich mit einem Plus von 6% auch die Ausfuhren in die USA, nach Deutschland der wichtigste Handelspartner der Schweiz.
Die Exporte nach Asien verringerten sich insgesamt um 2%, zeigt aber nach Ländern in uneinheitliches Bild. So sackten die Ausfuhren nach China um 29% zusammen. In Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emiraten erhöhte sich die Nachfrage derweil je um etwa ein Drittel.
Saisonbereinigt sanken die Exporte im August gegenüber dem Juli nominal um 1,4%, was den sechsten Rückgang im laufenden Jahr darstellt. Real nahmen die Ausfuhren um 2,4% ab – das dritte Minus in Folge. Insgesamt weise damit der Trend seit Oktober 2014 klar abwärts, schreibt die EZV.
Billigere Importe
Deutlich bemerkbar macht sich der starke Franken aber auch bei den Importen. Wertmässig sanken sie die Importe in die Schweiz im August um 16,4% auf 11,4 Mrd CHF. Dabei sanken die Preise der eingeführten Waren um hohe 9,7%. Der reale Importrückgang beläuft sich somit auf 7,4%.
Am stärksten – um 45% – verringerten sich aufgrund eines deutlichen Preisabschlags die Importe bei den Energieträgern, gefolgt von den Konsumgütern (minus 19%) sowie den Rohstoffen und Halbfabrikaten (minus 12%). Bei den Investitionsgütern verringerten sich die Einfuhren um 6%. Gefragt waren dagegen neue Autos, hier nahm die Nachfrage wertmässig um 19% zu.
Insgesamt exportierte die Schweiz weiterhin deutlich mehr als sie importierte. Die Handelsbilanz wies im August einen Überschuss von 2,9 Mrd CHF aus. (awp/mc/upd/ps)