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Bern – Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat auch im Juli deutliche Spuren im Schweizer Aussenhandel hinterlassen. Die Ausfuhren sanken um 7,4% auf 17,9 Mrd CHF (real: -4,9%) und die Einfuhren um 8,3% auf 14,2 Mrd CHF (real: +0,2%). In der Handelsbilanz resultierte damit ein Überschuss von 3,7 Mrd CHF.
Acht der zehn Exportbranchen mussten Umsatzeinbussen hinnehmen, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte. Den stärksten Rückgang verzeichnete die zweitgrösste Branche, die Maschinen- und Elektronikindustrie mit einem Minus von 12%. Hierbei gingen die Verkäufe von Maschinen für die Papier- und Grafische Industrie, Wärme- und Kältetechnik, von Textilmaschinen sowie von Werkzeugmaschinen für Metallbearbeitung zwischen 22% und 26% zurück. Positiv entwickelten sich hingegen die Lieferungen von übrigen Werkzeugmaschinen (+14%) sowie Pumpen und Kompressoren (+10%).
Uhren-Industrie mit stärkstem monatlichen Einbruch seit sechs Jahren
Um einen Zehntel reduzierten sich die Exporte der Kunststoffindustrie sowie Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Die Ausfuhren der Uhren-, Metallindustrie sowie Papier- und Grafischen Industrie schrumpften zwischen 8 und 9%. Bei der Uhrenindustrie war es laut EZV der stärkste monatliche Einbruch seit sechs Jahren.
Das Schwergewicht, die Chemisch-Pharmazeutische Industrie, musste im Juli eine Umsatzeinbusse von 6% hinnehmen, wobei die Abnahme vor allem von deutlich niedrigeren Exporten in den Segmenten Roh- und Grundstoffe (-36%) sowie pharmazeutische Wirkstoffe (-25%) herrührte. Die einzigen beiden Branchen, die sich positive entwickelten, waren Bijouterie und Juwelierwaren (+6%) sowie Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie (+1%).
Nordamerika positiv – Asien mit deutlichem Rückgang
Die Exporte nach Kontinenten entwickelten sich unterschiedlich. Dabei nahmen die Ausfuhren nach Afrika (+25%) und Nordamerika (+5%; USA: +8%) zu. Hingegen verzeichneten die Exporte nach Asien einen deutlichen Rückgang von 15%. Das Minus rührte den Angaben zufolge u.a. von den Vereinigten Arabischen Emiraten (-39%), Südkorea (-26%), Hongkong (-22%) und Japan (-21%) her. Mit 9 bzw. 8% sanken auch die Verkäufe nach Lateinamerika (Mexiko: -20%; Brasilien: -14%) und Europa (EU: -7%).
Auf dem hiesigen Kontinent brachen die Exporte nach Norwegen (-57%) und Russland (-43%) ein, während jene nach Spanien und Deutschland um 30% bzw. 17% zurückgingen. Der Deutschland-Wert sei allerdings zu relativieren, da er in der Vorjahresperiode einen Spitzenwert erreicht habe, so die EZV. Das Plus mit Grossbritannien (+40%; Pharma) und Frankreich (+9%; Uhren und Bijouterie) habe einen noch gravierenderen Exportrückgang mit Europa verhindert.
Import hat real stagniert
Bei den Importen sanken die Preise der eingeführten Waren um hohe 8,5%, womit der Import real stagnierte. In sämtlichen Hauptgruppen ging die Nachfrage zurück; am deutlichsten büssten die Energieträger (-33%; real: -2%) sowie die Rohstoffe und Halbfabrikate (-13%) ein.
Laut der EZV-Statistik waren die Einfuhren aus allen Erdteilen rückläufig. Der stärkste Rückgang resultierte mit Afrika (-50%), dies vor allem aufgrund der zum Erliegen gekommenen Erdölimporte aus Algerien und Nigeria. Um 12% sanken die Einfuhren aus Lateinamerika (Brasilien: -21% und Mexiko: -13%). Aber auch aus Europa (-8%) gingen die Importe auf breiter Front zurück.
Saisonbereinigt die fünfte Abnahme in Folge
Saisonbereinigt verminderten sich die Exporte im Juli 2015 im Vergleich zum Vormonat um 1,5% (real: -1,7%). Es handelte sich dabei um die fünfte Abnahme seit Jahresbeginn. Damit zeige der Trend insgesamt weiterhin abwärts, heisst es. Die Importe verringerten sich nominal um 1,2% (real: -2,5%) und weisen gemäss den Angaben nahezu dieselbe Tendenz wie die Ausfuhren aus. (awp/mc/upd/ps)