Berm – Der Schweizer Aussenhandel hat sich im ersten Quartal 2019 auf hohem Niveau mehr oder weniger seitwärts entwickelt: die Exporte nahmen saisonbereinigt zum Vorquartal leicht ab, die Importe leicht zu. Der Warenaustausch mit Asien hat derweil in beide Handelsrichtungen Rekordwerte erzielt.
Konkret schrumpften die Exporte nach einem kräftigen Anstieg im vierten Quartal nun in der Periode von Januar bis März 2019 saisonbereinigt um 0,5 Prozent, real waren es -1,0 Prozent. Das Niveau verblieb mit 57,4 Milliarden Franken aber gleichwohl auf einem sehr hohen Niveau, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte.
Die Importe legten mit einem Plus von 1,0 Prozent (real: +0,7%) auf den neuen Rekordwert von 51,2 Milliarden Franken zu, wobei sich hier seit dem ersten Quartal des Vorjahres 2018 ein Seitwärtstrend zeigt. In der Handelsbilanz resultierte somit ein Überschuss von 6,2 Milliarden Franken.
Schwächerer März
Allein im Monat März sieht das Bild etwas schwächer aus. Im dritten Monat des Jahres sanken nicht nur die Exporte um 0,3 Prozent (nominal), sondern auch die Importe um 3,1 Prozent. Bei (bereinigten) Ausfuhren von 19,4 Milliarden und Importen von 16,9 Milliarden Franken ergab sich ein Aussenhandelsüberschuss von rund 2,5 Milliarden Franken.
Quartalsrückgang bei Maschinen und Elektronik
Für den leichten Verkaufsrück bei den Exporten im Gesamtquartal waren vor allem die Branchenschwergewichte Maschinen und Elektronik (-1,6%), die sich seit dem zweiten Quartal 2018 im Abwärtstrend befinden, sowie Chemie-Pharma (-0,8%) verantwortlich. Dennoch seien die Exporte von chemisch-pharmazeutischen Produkten aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, meint die EZV.
Eine anhaltend positive Entwicklung zeigten derweil die Uhrenexporte (+0,9%), und auch der Verkauf von Präzisionsinstrumenten entwickelte sich positiv (+1,6%). Im Bereich der übrigen Warengruppen hätten die hohen Erlöse der Exporte von Bijouterie und Juwelierwaren dafür gesorgt, dass das Minus der Gesamtexporte nicht so stark ausfiel, so die Mitteilung.
Unter den Regionen schrieben zwei von drei Hauptmärkten eine Abnahme. Am stärksten gingen die Ausfuhren nach Europa zurück und dies nach einem dynamischen Anstieg im Schlussquartal 2018. Obwohl nach Nordamerika ebenfalls weniger Waren gingen, entwickeln sich die Ausfuhren dorthin seit 2017 deutlich aufwärts.
Das Minus Europas rührte von Irland (-44%), den Niederlanden, Frankreich und Italien her. Gegensteuer gab es von den Exporten nach Asien, die im Vergleich zu den Vorquartalen stetig zunahmen und einen Rekordwert (13,2 Mrd Fr.) erzielten.
Pharmaimporte legen zu
Bei den Importen schreiben drei der fünf grössten Sparten im ersten Quartal 2019 eine Zunahme. Am kräftigsten stiegen den Angaben zufolge die Importe von Chemie-Pharma, namentlich jene von immunologischen Produkten, pharmazeutischen Wirkstoffen sowie Roh- und Grundstoffen. Somit beschleunigte sich das Wachstums des Vorquartals.
Auf den Rekordwert von 8,2 Milliarden Franken seien derweil die Einfuhren von Maschinen und Elektronik gestiegen. Derweil waren die Importe von Fahrzeugen (Verkehrsflugzeugen) sowie von übrigen Waren, insbesondere Bijouterie und Juwelierwaren rückläufig.
Auf die Kontinente bezogen, konzentrierten sich im ersten Quartal 2019 die Mehrimporte auf die beiden grossen Beschaffungsmärkte Asien (+4%) und Europa (+3%). Erster sei seit Anfang 2017 zweimal dynamischer gewachsen als der letztgenannte, heisst es in der Mitteilung.
Zahlen «ganz ordentlich»
UBS-Ökonom Alessandro Bee bezeichnet die Exportzahlen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP als «sehr ordentlich», wobei er jeweils die Jahresveränderung (gleitendere Durchschnitt über die letzten 3 Monate) betrachte. Demnach wüchsen die Exporte derzeit mit 5 Prozent, wobei sich das Wachstum seit Jahresbeginn leicht beschleunigt habe.
Die Dynamik werde allerdings vor allem vom Pharmasektor getragen mit einer Jahreswachstumsrate 9 Prozent. Bei den wichtigen Sektoren ohne Pharma (MEM, Uhren, Präzisionsinstrumente, Chemie) betrage die Rate hingegen lediglich 2 Prozent und zeige seit Sommer eine deutliche Abkühlung. «Hier ist sicherlich die Konjunkturabschwächung in der Eurozone spürbar», so Bee. Daran dürfte sich seiner Meinung nach «kurzfristig nichts ändern». (awp/mc/pg)