Schweizer Bauern verdienen 2015 fast 11 Prozent weniger
Bern – Gemäss ersten Schätzungen des Bundesamtes für Statistik ist das Einkommen des Schweizer Landwirtschaftssektors im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 10,9 Prozent gesunken. Die Hauptgründe für diesen Rückgang sind die Preiszerfälle bei der Milch und bei den Schlachtschweinen, welche durch die Schrumpfung der Produktionskosten etwas gemildert wurden.
Die Entwicklung des sektoralen Einkommens zwischen 1985 und 2015 stimmt mit derjenigen der landwirtschaftlichen Erzeugung in etwa überein. Drei Perioden kommen zum Vorschein. In der aktuellsten Periode (ab 1999) sank das durch den Agrarsektor bewirtschaftete Einkommen tendenziell, ebenso der Arbeitseinsatz. Das durchschnittliche Entgelt für selbstständige (nicht entlohnte) Arbeit sank ebenfalls (mit jährlichen Schwankungen).
Differenz zwischen Brutto- und Nettoeinkommen vergrössert
Die Differenz zwischen Brutto- und Nettounternehmenseinkommen hat sich vergrössert. Diese Differenz ergibt sich aus den Abschreibungen. Die Erklärung dazu ist wie folgt: Der Strukturwandel in der Landwirtschaft (weniger Betriebe und Beschäftigte bei Erhaltung des Produktionsniveaus) bewirkte ein Ersetzen der Arbeit durch effizientere Maschinen und zweckmässigere Gebäude. Diese Entwicklung zeigte sich darin, dass der Anteil der Sachanlagen (Bauten, Traktoren und Maschinen) pro Arbeitseinheit immer grösser wurde. Die Zwischenperiode der 1990-Jahre war durch den Übergang zu einer neuen Agrarpolitik geprägt. Dem Rückgang des sektoralen Einkommens bis 1995 folgten eine Stagnationsphase und eine Verminderung des selbstständigen Arbeitsvolumens. Zwischen 1985 und 1990 schloss die seit dem 2. Weltkrieg wirkende Ausdehnung der schweizerischen Landwirtschaft ab, zu welcher ein steigendes sektorales Einkommen gehörte.
Produktionswert sinkt 5,5%
Der gesamte Produktionswert wird sich 2015 laut BFS auf 10,1 Mrd CHF belaufen. Das sind 5,5% weniger als im Vorjahr. Direktzahlungen machen 2,9 Mrd (-0,4%) und damit über 23% der Gesamtressourcen aus. Auf der Aufwandseite sinken die Produktionskosten um 2,4%, was die rückläufigen Einnahmen zum Teil ausgleicht. Das gesamte vom Agrarsektor erzeugte Entgelt für Arbeitnehmende und Selbständigerwerbende wird mit geschätzten 4,1 Mrd CHF 8% tiefer zu liegen kommen als 2014. Das Arbeitsvolumen nimmt gemäss Prognose um 1,3% ab. Somit verringert sich nach einem Plus in den beiden Vorjahren auch das Entgelt pro Arbeitseinheit, und zwar um 6,8%. (bfs/mc/cs)