Schweizer Biermarkt: Herausforderungen nehmen zu
Zürich – Im Braujahr 2011/12 wuchs der gesamte Biermarkt Schweiz wie im Vorjahr um 0,7 Prozent auf 4’623’631 Hektoliter (hl) Bier an. Während sich der Inlandausstoss der Schweizer Brauereien um 0,3 Prozent verringerte, wuchsen die Bierimporte um 4,1 Prozent. Der Marktanteil der Bierimporte beträgt fast 24 Prozent. Mehr als die Hälfte stammen aus Deutschland.
Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete im Braujahr 2011/12 (1. Oktober 2011 bis 30. September 2012) einen Zuwachs von 31’236 hl Bier auf 4’623’631 hl (462’363’100 Liter). Diese Zunahme von 0,7 Prozent ist geprägt durch einen erneuten Anstieg der Bierimporte von 4,1 Prozent (Vorjahr: 7,1 Prozent). Der Bierimportanteil am gesamten Biermarkt Schweiz beträgt nun 23,7 Prozent (Vorjahr: 22,9 Prozent) oder 1’094’636 hl. Davon stammen 51 Prozent (Vorjahr: 51,2 Prozent) aus Deutschland, aus Frankreich sind es 14,5 Prozent (Vorjahr: 16,6 Prozent) und aus Portugal 12,2 Prozent (Vorjahr: 11,3 Prozent). Der Inlandausstoss der Schweizer Brauereien verminderte sich leicht um 0,3 Prozent auf 3’528’995 hl, was einem Marktanteil von 76,3 Prozent (Vorjahr: 77,1 Prozent) entspricht.
Grosse Herausforderungen warten auf die Bierbrauer
Tatsache ist, dass der Bierkonsum in der Schweiz seit Jahren stagniert. Auch das Braujahr 2011/12 ist nur durch ein leichtes Wachstum geprägt. Diese Tendenz lässt sich auch in anderen europäischen Staaten beobachten, in denen der Bierkonsum ebenfalls stabil oder gar rückläufig ist. «Vor diesem Hintergrund ist es logisch, dass der Wettbewerb unter den Brauereien spielt», analysiert Dr. Markus Zemp, Präsident des Schweizer Brauerei-Verbandes die wirtschaftliche Situation.
Die Euroschwäche und die wirtschaftlich unsichere Lage zeigen denn auch Auswirkungen im Kaufverhalten der Bevölkerung – so hat auch der Einkaufstourismus im Berichtsjahr abermals zugenommen, mit den entsprechenden Nachteilen für die schweizerische Wirtschaft. «Auch die bereits in den letzten Jahren konstatierte Konsumverlagerung von der Gastronomie weg in den Detailhandel hält weiter an» konstatiert Dr. Markus Zemp.
Alkoholverkaufsverbote und Pflichtpfand
In der Politik gestaltet sich das Umfeld für die Bierbrauer in der nächsten Zeit ebenfalls herausfordernd. Im Januar 2013 dürfte sich die vorberatende Kommission des Ständerates erstmals mit der Revision des Alkoholgesetzes befassen. Diese sieht verschiedene Eingriffe in die Wirtschaftsfreiheit vor, wie z. B. zeitliche Alkoholverkaufsverbote. Auch die Debatte um das Pflichtpfand wird in Bundesbern weitergeführt. Hier spricht sich der Schweizer Brauerei-Verband ganz klar gegen das Ansinnen der Getränkegrossisten aus. «Die bewährten Recyclingsammelströme sind seit Jahrzehnten eingespielt und etabliert. Durch ein Pflichtpfand würden diese zerstört. Die jährlichen Kosten für einen Systemwechsel von CHF 280 Millionen wären immens. Ein Pfand würde die Kaufkraft abschöpfen und die Abfallberge anschwellen lassen», präzisiert Marcel Kreber, Direktor Schweizer Brauerei-Verband.
Schweizer Bier-Sommelier und «Tag des Schweizer Bieres»
Seit 2011 bieten GastroSuisse und der Schweizer Brauerei-Verband den Ausbildungskurs zum Schweizer Bier-Sommelier an. Dieses Seminar hat zum Ziel, die Bierkompetenz in der Schweiz und der Gastronomie zu erhöhen. Am 6. Dezember 2012 findet bereits die dritte Zertifikatsfeier statt.
Am 19. April 2013 ist wiederum «Tag des Schweizer Bieres». Dieser Tag soll Bier im Zusammenhang mit «Bierkultur und Brauereitradition» erlebbar machen. Zugleich versinnbildlicht er auch den Start in die Biersaison. Am Abend des 19. Aprils wird der Bierorden «ad gloriam cerevisiae» einer bekannten Persönlichkeit verliehen. Wer folgt auf Wettermoderator Thomas Bucheli? Mehr unter www.bier.ch (SBV/mc/ps)
Über den SBV
Der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) ist die Branchenorganisation der Schweizer Brauwirtschaft. Dem Verband gehören 16 Unternehmen mit 18 Braustätten an, die über 97 Prozent der inländischen Bierproduktion abdecken. Die schweizerische Brauwirtschaft erzielt insgesamt einen Umsatz von rund einer Milliarde Franken. Rund 28’000 Arbeitsplätze sind direkt/indirekt mit ihr verbunden.