Insbesondere der Industriesektor hat 2013 im Ausland weniger investiert. (Foto: Pixabay)
Zürich – Die Schweizer Direktinvestitionen im Ausland (Kapitalexporte) sind im vergangenen Jahr 2013 um gut ein Fünftel auf 31,5 Mrd von 40,6 Mrd CHF zurückgegangen. Insbesondere der Industriesektor investierte weniger im Ausland als im Vorjahr. Zudem zogen die «Finanz- und Holdinggesellschaften» Mittel aus den Tochtergesellschaften im Ausland ab, 2012 hatten sie noch in beträchtlichem Umfang dort investiert.
Die Banken hingegen investierten den Angaben zufolge deutlich mehr im Ausland als im Vorjahr, wie die SNB am Freitag mitteilte. Die wichtigsten Empfängerregionen schweizerischer Direktinvestitionen waren die EU mit rund 12 Mrd und Asien mit 11 Mrd CHF. Nordamerika dagegen verzeichnete Desinvestitionen von 1 Mrd CHF.
Der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland verzeichnete laut SNB erstmals seit 2002 eine Abnahme: Er sank um 20 Mrd auf 1’073 Mrd CHF. Der Grund dafür seien vor allem Umstrukturierungen bei den Tochtergesellschaften der «Finanz- und Holdinggesellschaften». Der Personalbestand der Tochtergesellschaften im Ausland erhöhte sich derweil um 2% auf 2,97 Mio. Am stärksten stieg der Personalbestand in Europa. In Asien hingegen, wo der Personalbestand in den Vorjahren überdurchschnittlich angestiegen war, habe sich das Wachstum verlangsamt.
Die Erträge auf Direktinvestitionen im Ausland beliefen sich auf 57 Mrd CHF, 3 Mrd weniger als im Vorjahr. Ausschlaggebend waren tiefere Gewinne der ausländischen Tochtergesellschaften der «Finanz- und Holdinggesellschaften» sowie der Industrie, heisst es.
Hohe Direktinvestitionen im Vergleich
Im Vergleich mit anderen Ländern verfügt die Schweiz über hohe Direktinvestitionen im Ausland. Gründe hierfür sind etwa die zahlreichen Hauptsitze grosser multinationaler Konzerne und die Attraktivität der Schweiz als Standort für ausländisch beherrschte Holdinggesellschaften. Vor der Schweiz liegen einzig die USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland sowie mit den Niederlanden und Luxemburg zwei andere Holdingstandorte.
Ausländische Direktinvestitionen auf dem tiefsten Stand seit 2005
Rückläufig waren nicht nur die Schweizer Direktinvestitionen im Ausland, sondern auch die ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz (Kapitalimporte). Sie gingen auf 0,6 von 15,0 Mrd CHF zurück und fielen damit laut den SNB-Angaben auf den tiefsten Stand seit 2005. Die Unternehmen im Ausland hätten zwar 7 Mrd CHF in ihre Tochterunternehmen im Industriesektor investiert. Aus Unternehmen des Dienstleistungssektors hingegen hätten sie 6 Mrd Kapital abgezogen, hauptsächlich aus «Finanz- und Holdinggesellschaften» sowie aus Banken, heisst es.
Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz erhöhte sich um 13 Mrd auf 688 Mrd CHF. Für die Zunahme seien hauptsächlich Bewertungsänderungen sowie die erstmalige Berücksichtigung von bisher nicht befragten Unternehmen verantwortlich gewesen. Der Anstieg des Kapitalbestandes betraf laut SNB in erster Linie Tochterunternehmen von Investoren aus der EU.
Die Erträge auf den ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz verminderten sich auf 34 von 39 Mrd CHF. Ausschlaggebend waren tiefere Erträge des Dienstleistungssektors. Unternehmen mit ausländischen Direktinvestoren zählten in der Schweiz wie im Vorjahr 0,44 Mio Beschäftigte. Dies entsprach rund 11% des Personalbestands im hiesigen Industrie- und Dienstleistungssektor, der sich Ende 2013 auf 4,2 Mio Beschäftigte belief. (awp/mc/pg)