Bern – Die Schweiz ist ein Export-Land: Im vergangenen Jahr sind die Ausfuhren auf einen neuen Rekordwert geklettert, dies trotz zunehmender Konjunktursorgen und eines Rückgangs im Dezember. Besonders gefragt waren Produkte aus der Chemie- und Pharmabranche. Gleichzeitig wurden 2018 auch mehr Waren in die Schweiz importiert.
Im Monat Dezember wurden aus der Schweiz Waren im Gegenwert von 18,6 Milliarden Franken ins Ausland ausgeführt, teilte die Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mit. Auf saisonbereinigter Basis, also um die unterschiedliche Anzahl der Arbeitstage und saisonbedingte Schwankungen bereinigt, sanken die Volumen zum Vormonat nominal um 3,0 Prozent und preisbereinigt (real) um 5,0 Prozent.
Eine Zunahme war im Dezember hingegen auf der Importseite zu sehen. Da erhöhten sich die Einfuhren um nominal 3,9 Prozent auf 16,8 Milliarden und real ergab sich ein Plus von 3,7 Prozent. Unter dem Strich verblieb in der Handelsbilanz auf Monatsbasis ein Überschuss von 1,8 Milliarden Franken.
Export-Rekord in 2018
Trotz Rückgang im Dezember haben die Ausfuhren im Gesamtjahr 2018 mit 233,1 Milliarden Franken einen neuen Höchstwert erreicht. Dies sei in einem von weltwirtschaftlichen Unsicherheiten geprägten Umfeld gelungen, wie die Zollverwaltung festhielt.
Nominal wuchsen die Exporte im letzten Jahr um 5,7 Prozent und somit so stark wie zuletzt 2010. Real ergab sich ein Plus von 1,2 Prozent. Dabei folgte auf das Wachstum in den beiden ersten Quartalen eine Delle im dritten Abschnitt, ehe die Exporte im Schlussquartal nominal mit 6,3 Prozent kräftig anzogen.
Am Exportwachstum partizipierten alle von der Zollverwaltung erfassten Sparten. Den höchsten Beitrag leistete die zugleich umsatzgrösste Gruppe mit chemisch-pharmazeutischen Produkten. Dort nahmen die Ausfuhren um 5,7 Milliarden Franken oder 5,8 Prozent zu, getrieben von den Medikamenten (+8,9%).
Aber auch der Versand von Maschinen und Elektronik wuchs um 4,6 Prozent (+1,5 Mrd Fr.) und jener von Uhren um 6,3 Prozent (+1,3 Mrd). In etwa im gleichen Ausmass stiegen die Exporte von Präzisionsinstrumenten, die mit 7,4 Prozent das dritte Jahresplus in Folge verzeichneten.
Starke Zunahme in den USA
Nach Regionen betrachtet stach das starke Export-Wachstum von knapp 12 Prozent nach Nordamerika auf. Allein mit den USA sei ein Mehrumsatz von 4,2 Milliarden Franken generiert worden. In etwa gleich stark fielen derweil die Ausfuhren nach Europa (+4,2%) und Asien (+4,4%) aus.
Markante Steigerungen wurden aufgrund grösserer Lieferungen von Medikamenten in den Niederlanden (+52%) und in Spanien (+17%) registriert. Ins Gewicht fiel auch das Plus in Deutschland (+3,6%), wogegen sich mit den Brexit-Sorgen die Ausfuhren ins Vereinigte Königreich um 23 Prozent verringerten.
In Asien waren Hongkong (+11%) und China (+6,8%) die Zugpferde der Exportwirtschaft. Und in Lateinamerika fiel Brasilien mit einer Erholung und einem Exportplus von 18 Prozent auf.
Tieferer Saldo
Die Importe zogen 2018 ebenfalls auf einen neuen Rekordwert an, und zwar stärker als die Exporte um nominal 8,6 Prozent auf 201,8 Milliarden Franken (real: +6,0%). In der Handelsbilanz resultierte somit noch ein Plus von 31,3 Milliarden Franken. Das sind rund 3,5 Milliarden weniger als 2017.
Auch importseitig sei der Anstieg nach Sparten breit abgestützt. Auffällig ist die Zunahme bei Bijouterie- und Juwelierwaren um zwei Fünftel, was die Zollverwaltung in erster Linie mit der Einfuhr von Goldschmuck zum Einschmelzen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückführt. Die handelsmässig grösste Gruppe, Chemie-Pharma, wies ein Plus von 7,3 Prozent auf, während sich die Einfuhren von Maschinen und Elektronik um 5,5 Prozent erhöhten. (awp/mc/ps)