Schweizer Exportwirtschaft erholt sich weiter von Corona
Zürich – «Made in Switzerland» ist wieder gefragter. Die Schweizer Exportwirtschaft hat sich im August weiter vom Coronaschock erholt. Doch das Vorkrisen-Niveau ist noch längst nicht erreicht.
Die Ausfuhren der Schweizer Firmen stiegen im August den dritten Monat in Folge an. Sie kletterten gegenüber dem Vormonat um 3,7 Prozent auf 18,33 Milliarden Franken (saisonbereinigt), wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag zu entnehmen ist.
Trotz dieser Erholung sind die aktuellen Werte aber noch weit von jenen der Vor-Corona-Zeit entfernt. So hatte die Schweizer Exportwirtschaft davor zum Teil pro Monat Waren im Wert von über 20 Milliarden ins Ausland abgesetzt. Als die Krise eskalierte, sanken die Ausfuhren dann auf gut 16 Milliarden.
Maschinenindustrie erst bei 90 Prozent
Fast alle Warengruppen verzeichneten einen Anstieg. Besonders ausgeprägt war er bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten (+4,9%), die mehr als die Hälfte zu den Gesamtexporten beisteuerten und das Gesamtbild somit prägten.
Aber auch die Maschinen- und Elektroindustrie (+2,2%) sowie die Metallindustrie (+7,1%) konnten wieder mehr ins Ausland verkaufen. Aber auch diese Branchen sind noch immer weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt. Für die Maschinenindustrie liegt der aktuelle Wert zum Beispiel bei rund 90 Prozent der üblichen Höhe.
Uhren in China gefragter
Noch mehr gilt das für die Uhrenindustrie, welche die Exporte im August gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 3,0 Prozent steigern konnte. Die fulminante Erholung der beiden Vormonate, als Wachstumsraten von 24 und 68 Prozent gegenüber den Vormonaten erreicht wurden, kam somit ins Stocken.
In absoluten Zahlen wurden im August Uhren im Wert von 1,34 Milliarden Franken ins Ausland verkauft, was knapp 12 Prozent unter dem Vorjahreswert ist.
Der anfängliche Corona-Schock werde allmählich absorbiert, schrieb dazu der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH). Zu verdanken sei die Erholung vor allem in China, wo Schweizer Uhren sich wieder grosser Beliebtheit erfreuen.
Insgesamt entwickelten sich die Exporte – aufgeschlüsselt nach Absatzmärkten – nach Nordamerika (+14%) und Asien (+10,8%) deutlich dynamischer als jene nach Europa (+1,6%).
Importe rückläufig
Anders als bei den Exporten kam die Erholung bei den Importen im August ins Stocken. Nachdem in den drei Vormonaten zum Teil deutliche Zuwächse resultiert hatten, gingen sie nun gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,8 Prozent auf 14,91 Milliarden zurück und blieben damit weit vom Vor-Corona-Niveau von rund 17 Milliarden entfernt. Für die Handelsbilanz ergibt dies einen Überschuss von 3,41 Milliarden Franken.
Hauptverantwortlich für den Rückschlag bei den Importen waren laut den Angaben der Zollverwaltung die um fast ein Fünftel geringere Einfuhr von Medikamenten und von immunologischen Produkten. Dies habe aber kaum mit Corona-Effekten zu tun, hiess es bei Anfrage bei der Zollverwaltung. Vielmehr handle es sich um übliche Schwankungen, welche eine Folge von Produktionszyklen der Chemie- und Pharmaindustrie seien.
Wird der Beitrag der chemisch-pharmazeutischen Industrie herausgerechnet, hätten die Importe um gut 3 Prozent angezogen. Deutliche Zunahmen gab es bei Bijouterie und Juwelierwaren, höhere Werte verzeichneten aber auch Metalle Sowie Nahrungs- und Genussmittel.
Auf der anderen Seite seien auch die Importe von Maschinen und Elektronik, von Personenfahrzeugen und Textilien zurückgegangen. (awp/mc/ps)