Zürich – Der Schweizer Aussenhandel hat sich im April sowohl bei den Aus- wie auch bei den Einfuhren klar rückläufig entwickelt. Vor allem der Pharmasektor fiel in beide Verkehrsrichtungen unter das Niveau des Vormonats zurück.
Insgesamt exportierten Schweizer Unternehmen im Berichtsmonat Waren im Wert von 21,1 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Donnerstag mitteilte. Damit sanken die Ausfuhren zum Vormonat (saisonbereinigt) nominal um 6,8 Prozent. Real – also um Preisveränderungen bereinigt – resultierte ein Minus von 5,2 Prozent. Dieser Rückgang folgt auf ein Startquartal, in dem die Exporte deutlich angezogen hatten.
Die Einfuhren der Schweiz nahmen derweil im April um 3,6 Prozent ab auf 18,9 Milliarden Franken (real: -3,3%). Sie verzeichneten damit ihr drittes Minus seit Jahresbeginn. In der Folge kam der Handelsbilanzüberschuss im April bei 2,22 Milliarden zu liegen. Im März war er mit 3,06 Milliarden noch deutlich höher ausgefallen.
Meiste Sektoren negativ
Die Exporte sanken im April 2023 laut BAZG auf ihr tiefstes Niveau seit Oktober 2022. Mit Ausnahme der Gruppe «Textilien, Bekleidungen und Schuhe» hätten alle Hauptwarengruppen ein Minus verzeichnet, heisst es.
Der kumulierte Exportrückgang von 1,5 Milliarden Franken war aber vor allem durch den starken Abschwung von 1,2 Milliarden oder 10,9 Prozent bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten getrieben. Die Ausfuhren von immunologischen Produkten gingen dabei um gut 15 Prozent zurück, die Exporte von pharmazeutischen Wirkstoffe um über einen Viertel. Letztere hätten damit den zweiten Monat in Folge einen markanten Rückgang aufgewiesen, so das BAZG.
Deutlicher Rückgang nach Nordamerika
Geografisch traf der Exportrückgang alle Kontinente. Besonders die Ausfuhren nach Nordamerika sanken mit 9,0 Prozent deutlich – dies nach einem Plus noch im Vormonat. Die geringeren Lieferungen nach Europa (-4,9%) waren laut den Angaben vor allem auf geringere Volumen nach Slowenien und Spanien sowie Deutschland zurückzuführen.
Positiv entwickelten sich demgegenüber die Exporte nach Italien und Frankreich. In Asien (-2,0%) gingen die Lieferungen insbesondere nach Hongkong und China zurück, wohingegen sie nach Japan und Singapur zulegten.
Weniger Bijouterie importiert
Bei den Importen verzeichnete der Sektor Bijouterie und Juwelierwaren (-12,5%) den grössten prozentualen Rückgang. Der grösste Anteil am Minus in absoluten Zahlen (320 Mio Fr.) stammt aber auch auf der Einfuhrseite vom chemisch-pharmazeutischen Sektor, laut BAGZ insbesondere aufgrund von Minderbezügen bei den Medikamenten.
Während die Einfuhren aus Asien (+4,6%) zulegten, sanken diejenigen aus Nordamerika (-21,3%) und Europa (-3,5%). Treibende Kraft in Asien waren Hongkong (höchstes Niveau seit zwei Jahren), Südkorea, China und Japan.
In Europa verringerten sich die Bezüge aus Spanien, Slowenien und Irland jeweils im zweistelligen Prozentbereich, wobei die zwei letztgenannten auf einem positiven Trend verblieben. Aus Deutschland gingen die Lieferungen den vierten Monat in Folge zurück und erreichten das tiefste Niveau seit zwölf Monaten. (awp/mc/ps)