Bern – Der schweizerische Aussenhandel hat sich im Mai leicht abgeschwächt. Sowohl die Exporte im Allgemeinen als auch die für die Schweiz besonders wichtigen Uhrenexporte verzeichneten Rückgänge. Der langfristige Aufwärtstrend bleibt laut Experten aber intakt.
Insgesamt beliefen sich die Exporte im Mai auf 22,81 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Donnerstag mitteilte. Damit sanken sie saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 1,6 Prozent.
Real, also preisbereinigt, ergibt sich ein Minus von 3,5 Prozent. Dieser Rückgang folgt allerdings auf einen aussergewöhnlich starken Anstieg im April. Somit blieb der längerfristige Aufwärtstrend der letzten Monate laut den Experten des BAZG intakt.
Chemie und Pharma belasten
Belastet wurden die Exporte im Berichtsmonat vor allem durch chemische und pharmazeutische Erzeugnisse (-3,1%). Diese Warengruppe trug weiterhin gut 54 Prozent zu den Gesamtexporten bei.
Leicht rückläufig waren auch die Ausfuhren von Maschinen und Elektronik (-1,4%) sowie Präzisionsinstrumenten (-0,4%). Besser entwickelte sich etwa die Metallindustrie (+2,6%).
Regional betrachtet nahmen alle grossen Wirtschaftsräume wertmässig weniger Güter aus der Schweiz ab. Mit -2,3 Prozent war dabei der Rückgang in Asien etwas grösser als in Europa und Nordamerika (je -0,8%).
Uhrenexporte schwächen sich weiter ab
Ein besonderes Augenmerk liegt bei den Exportzahlen jeweils auf der Uhrenindustrie. Diese musste im Mai erneut einen Rückgang hinnehmen. Die Ausfuhren sanken im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 2,29 Milliarden Franken, wie das BAZG und der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie gemeinsam mitteilten. Damit setzte sich der negative Trend der ersten vier Monate des Jahres fort.
Der grösste Absatzmarkt USA blieb stabil, mit einem minimalen Rückgang der Exporte um 0,5 Prozent auf 359,2 Millionen Franken. In Japan (+5,8%) und Frankreich (+18%) konnten gar steigende Absatzzahlen von Rolex, Omega und Co. verzeichnet werden.
Schwaches China-Geschäft
Weiterhin schwach entwickelte sich dagegen das China-Geschäft: Die Exporte nach Festlandchina gingen um 18 Prozent zurück, nach Hongkong sogar um 22,7 Prozent.
Nach Preiskategorien betrachtet waren teure Uhren weiterhin gefragt. Zeitmesser mit einem Exportpreis von über 3000 Franken erzielten einen wertmässigen Zuwachs von 0,7 Prozent. Uhren im Wert von 200 bis 500 Franken verzeichneten ein Plus von 3,9 Prozent.
In den übrigen Segmenten gingen die Exporte zurück, wobei der Rückgang in der Preiskategorie von 500 bis 3000 Franken (-16%) deutlicher war als im günstigsten Segment unter 200 Franken (-1,2%).
Uhrenexporte über den Erwartungen
Gemäss den Analysten der ZKB lagen die Uhrenexporte im Mai trotz des Rückgangs leicht über den Erwartungen. Ein einzelner Monat dürfe nicht überbewertet werden.
Der Rückgang im Mai bestätige zwar den seit Januar anhaltenden Negativtrend. Für das zweite Halbjahr rechnet die ZKB aufgrund der tieferen Vorjahresbasis aber wieder mit einem leichten Wachstum der Branche. (awp/mc/ps)