Schweizer Exporte stagnieren im Juli
Bern – Die Schweizer Exporte haben im Juli stagniert. Der Hauptgrund dafür waren rückläufige Chemie- und Pharmaausfuhren. Die meisten anderen Branchen steigerten jedoch die Verkäufe ins Ausland.
Konkret erreichten die Ausfuhren im Juli saisonbereinigt einen Wert von 20,32 Milliarden Franken, was 0,1 Prozent über dem Vormonat Juni lag. Real – also preisbereinigt – resultierte eine Zunahme um 0,6 Prozent, wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag zu entnehmen ist.
Im Vormonat Juni hatten die Exporte noch deutlich nachgegeben. Gleichwohl haben die Ausfuhren den Corona-Einbruch längst hinter sich gelassen. Und das Rekordhoch vom Mai ist nach dem Rückgang im Juni und der jetzigen Stagnation nach wie vor in Griffnähe.
Bei den Importen kam es im Juli zu einer Zunahme gegenüber dem Vormonat. Sie stiegen um 1,7 Prozent auf 16,20 Milliarden (real: +1,0%). Für die Handelsbilanz ergibt dies einen Überschuss von 4,11 Milliarden Franken.
Uneinheitliche Entwicklung
Innerhalb der Exportwirtschaft verlief die Entwicklung aber alles andere als einheitlich, wie die Zollverwaltung schreibt. So hätten rückläufige Verkäufe der wichtigsten Branche, dem Bereich Chemie und Pharma, die mehrheitlich positive Entwicklung neutralisiert.
Die Chemie- und Pharmaexporte, die gut die Hälfte zu den gesamten Schweizer Ausfuhren beisteuern, gingen im Juli um 0,8 Prozent zurück. Innerhalb dieses Segments zogen die Ausfuhren immunologischer Produkte und von Roh- und Grundstoffen an, jene von Medikamenten gaben hingegen markant nach.
Derweil konnten die Bereiche Maschinen und Elektronik (+0,4%) und Präzisionsinstrumente (+4,2%) zulegen. Letztere hätten damit einen neuen Monatsrekord aufgestellt, so die Zollverwaltung.
Teure Uhren gefragt
Gefragter waren im Vormonatsvergleich auch Bijouterie- und Juwelierwaren (+21,4%) sowie Uhren (+4,2%). Bei letzteren liegen die Aufuhren in absoluten Zahlen auch wieder deutlich über dem Vor-Corona-Nivau, welche die Branche ins Tal der Tränen stürzen liess.
Wie der Uhrenverband FH gleichentags mitteilte, waren gegenüber dem Vor-Krisen-Juli 2019 vor allem teure Uhren gefragt. So habe das Plus bei Zeitmessern mit Preisen von über 3000 Franken 13,6 Prozent betragen. Hingegen seien Uhren, die weniger als 500 Franken kosten, deutlich weniger nachgefragt worden (-18,7%).
Bei den Uhren ziehen aber dunkle Wolken am Horizont auf, wie die aktuell mehr als 5 Prozent einbrechenden Kurse von Swatch und Richemont an der Börse zeigen. Laut Händlern haben diese Taucher jedoch nichts mit den aktuellen Exportzahlen zu tun.
Der Grund dafür seien vielmehr Sorgen, die rasche Ausbreitung der Corona-Mutationen könnte insbesondere in Asien zu neuen Restriktionen führen – und damit die Verkäufe erneut einbrechen lassen. Ein zusätzliches Risiko seien die politischen Bestrebungen in China, gegen die Anhäufung von zu viel Reichtum im Land vorzugehen. (awp/mc/ps)