Bern – Die Schweizer Exportwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs und hat im zweiten Quartal eine neue Höchstmarke bei den Ausfuhren gesetzt. Nicht alle Branchen entwickeln sich aber gleich dynamisch.
Die Exporte nahmen zwischen April und Juni um 1,4 Prozent (saisonbereinigt) auf 58,25 Milliarden Franken zu, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte. Damit habe sich der Aufwärtstrend fortgesetzt, der Anfang 2017 eingesetzt habe.
Zu verdanken war dies vor allem der Chemie- und Pharmabranche, welche die Ausfuhren um 2,4 Prozent steigerte. Der Export von Maschinen und Elektronik, sowie von Uhren und Präzisionsinstrumenten stagnierte hingegen.
Laut der EZV zeigt der Bereich «Maschinen und Elektronik» seit Mitte 2018 einen leichten Abwärtstrend, der sich aber mittlerweile verlangsamt habe. Die Bereiche «Uhren» und «Präzisionsinstrumente» würden hingegen nach wie vor aufwärts tendieren – wenn auch mit einer abgeflachten Steigung.
China mit neuem Höchststand
Regional betrachtet habe sich das Exportplus auf Europa und Nordamerika konzentriert, während Asien insgesamt stagniert habe. Allerdings sei die Entwicklung in Asien uneinheitlich gewesen: So habe es einen Exportrekord nach China gegeben, während die Ausfuhren nach Hongkong und Japan merklich zurückgegangen seien.
Real – also preisbereinigt – waren die Exporte im zweiten Quartal rückläufig (-1,0%). Laut Matthias Pfammatter von der EZV hatte dies primär mit einer anderen Zusammensetzung der Warenkörbe zu tun – insbesondere im Pharmabereich, wo bekanntlich teure Medikamente lanciert wurden. Ausserdem dürften sich laut ihm auch Währungseffekte ausgewirkt haben.
Importe ebenfalls mit Rekord
Auch bei den Importen gab es im zweiten Quartal einen Höchststand (+0,2% auf 51,45 Milliarden). Regional seien nur aus Nordamerika namhaft mehr Güter importiert worden; die Einfuhren aus Asien hätten dagegen stagniert, jene aus Europa seien rückläufig gewesen. Insgesamt zeigten die Einfuhren seit dem ersten Quartal 2018 eine Seitwärtsbewegung, hiess es weiter. Die Handelsbilanz schloss im zweiten Quartal mit einem Überschuss von 6,8 Milliarden Franken.
Im Juni für sich allein betrachtet war die Entwicklung ausgeprägter als im Gesamtquartal. Die Exporte nahmen saisonbereinigt um 8,5 Prozent zu (real: -0,1%), die Importe hingegen um 0,8 Prozent ab (real: +1,4%). Es resultierte ein Überschuss von 3,25 Milliarden.
Uhrenexporte legen im Juni Rückwärtsgang ein
Das Geschäft mit Schweizer Uhren hat sich im Juni etwas abgeschwächt, weniger Exemplare wurden ins Ausland exportiert als im letzten Jahr. Insgesamt nahmen die Uhrenexporte im Juni nominal um 11 Prozent auf 1,74 Milliarden Franken ab, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH am Donnerstag mitteilte. Real – also um Preiseffekte bereinigt – ergab sich gar ein Minus von 16 Prozent.
Im bisherigen Jahresverlauf verzeichneten die einzelnen Monate bis auf April und Juni jeweils Zuwachsraten. Unter dem Strich resultierte ein Anstieg der Ausfuhren um 1,4 Prozent auf über 10 Milliarden Franken.
Alle Preissegmente hätten im Juni einen «starken» Rückgang verzeichnet, schrieb FH weiter. Noch am wenigsten betroffen gewesen seien Uhren zu Preisen über 3’000 Franken.
Exporte nach Hongkong um 27% gesunken
Auch regional betrachtet verzeichneten die Ausfuhren in die meisten Länder einen Rückgang. Am stärksten ins Gewicht fielen dabei die Abnahmen in Hongkong, dem wichtigsten Exportmarkt der Schweizer Uhrenindustrie, ins Gewicht. Dort nahmen die Exporte um 27 Prozent ab.
Zugelegt haben die Ausfuhren hingegen in die USA (+7,2%), nach Japan (+3,1%) und nach China (+1,7%). (awp/mc/pg)