Bern – Die Schweizer Exporte haben im November ihren Anstieg vom Vormonat fortgesetzt und haben damit einen weiteren monatlichen Höchstwert erreicht. Nach einer Schwäche in den Sommermonaten ist der Aussenhandel damit wieder auf einen soliden Wachstumspfad zurückgekehrt und dürfte die hiesige Konjunktur weiter stützen.
Die Ausfuhren stiegen im November auf saisonbereinigter Basis nominal um 1,8 Prozent (real +1,0%) auf 19,2 Milliarden Franken an, wie den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) zu entnehmen ist. Sie konnten damit den im Oktober (+6,7%) registrierten Wiederanstieg bestätigen, nachdem sie sich vor allem im September (-3,6%), aber auch schon in den Monaten davor schwächer entwickelt hatten.
Die Importe gingen dagegen im Berichtsmonat um 1,2 Prozent (real -1,5%) auf 16,1 Milliarden zurück, womit sie sich seit Juni 2018 in einem Abwärtstrend befinden. Damit resultierte im November ein Handelsbilanzüberschuss von 3,07 Milliarden Franken.
Keine Überinterpretation bei Monatswerten
Einzelne Monatswerte sollten grundsätzlich nicht überinterpretiert werden, sagte Matthias Pfammatter von der EZV gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Dass die Exporte den zweiten Monat in Folge wieder klar im Plus waren, sei aber schon eher überraschend gewesen. Der Anstieg sei aber zu einem guten Teil aus der Chemie- und Pharmaindustrie gekommen, deren Werte etwas zur Überzeichnung tendierten.
Nach den etwas schwächeren Sommermonaten sei die Stabilität im Aussenhandel nun aber zurückgekommen, insgesamt sei das Niveau der Exporte jedenfalls weiter sehr hoch, so Pfammatter weiter. Dass der Dezember nach den zwei starken Vormonaten wieder etwas zur Schwäche neige, sei gut möglich. Es sei aus jetziger Sicht aber schwierig abzuschätzen.
Die wieder stärkeren Exportwerte dürften auch das Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) im vierten Quartal positiv beeinflussen. Bekanntlich war die hiesige Wirtschaft von Juli bis September – bedingt auch durch eine Schwäche im Aussenhandel – leicht geschrumpft. CS-Ökonom Sascha Jucker weist in diesem Zusammenhang allerdings darauf hin, dass etwa die MEM-Industrie, die als zyklische Branche besser geeignet sei als Konjunkturindikator denn die Pharmaindustrie, auf einer Dreimonatsbasis den tiefsten Wachstumsbeitrag seit Juni 2017 geliefert habe.
Chemie-Pharma weiter stark
Für die Zunahme der Gesamtexporte im November war vor allem die umsatzgrösste Sparte der chemisch-pharmazeutischen Produkte verantwortlich. Zwar waren die Ausfuhren von Medikamenten rückläufig, allerdings legten alle anderen Untergruppen zu, was insgesamt zu einem Plus von 3,9 Prozent führte. Zulegen konnten auch die Lieferungen von Präzisionsinstrumenten (+0,7%) sowie von Uhren (+0,5%), während jene von Maschinen und Elektronik (-0,9%) ein weiteres Mal zurückgingen. Somit halte bei den Maschinen und Elektronik die seit Juli 2018 festgestellte Stagnation an, so die EZV.
Eine klar stärkere Nachfrage nach Schweizer Produkten gab es aus den USA (+5,3%), aber auch die Exporte nach Asien (+1,2%) nahmen dank stärkerer Nachfrage aus China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Südkorea zu. Dagegen gingen die Ausfuhren nach Europa zurück (-1,1%), unter anderem wegen gesunkener Ausfuhren nach Deutschland, Irland und Frankreich.
Importschwäche bei Maschinen
Die negative Gesamtentwicklung der Importe war vor allem den Maschinen und Elektronik (-5,6%), den Metallen (-3,0%) sowie den Übrigen Waren (Bijouterie- und Juwelierwaren -2,9%) zuzuschreiben. Während die Maschinen und Elektronik den zweiten Rückgang in Folge schrieben, habe sich der seit Juni anhaltende Abwärtstrend für die Metalle bestätigt, hiess es weiter. Die Einfuhren der grössten Sparte, Chemie-Pharma stagnierten, womit sich der seit anfangs 2018 registrierte Seitwärtstrend fortgesetzt habe.
Geografisch rührte das Minus der Importe aus Asien (-4,7%) und Europa (-0,8%) her. Während sich die Einfuhren aus Europa schon seit Juni stark im Abwärtstrend befinden, tendieren jene aus Asien seit Juli verhalten abwärts. (awp/mc/pg)