Neuenburg – Schweizerinnen und Schweizer machen während der Pandemie weiterhin Ferien im eigenen Land. Vor allem das Tessin profitierte im April von einem starken Zustrom. Demgegenüber leiden die Städte weiter unter dem weitgehenden Ausbleiben der internationalen Kundschaft.
Im April 2021 zählte das Bundesamt für Statistik (BFS) in der Schweiz 1,97 Millionen Logiernächte. Das sind acht Mal soviel wie vor einem Jahr, als die Übernachtungszahlen im Zuge der Lockdown-Massnahmen auf einen historischen Tiefpunkt gesunken waren. Im Vergleich zum April 2019 fehlen aber immer noch rund 700’000 Übernachtungen.
Tessin schwingt obenaus
Dass sich der Rückgang im April gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 trotz anhaltenden Reisebeschränkungen in Grenzen hielt, liegt vor allem am boomenden Inland-Tourismus. So beherbergen die Hotels in der Schweiz rund 40 Prozent mehr inländische Gäste als im April vor zwei Jahren.
Den deutlichsten Anstieg verzeichnete der Kanton Tessin. Mit 315’000 Übernachtungen wurde der «Vorkrisenwert» um mehr als einen Drittel übertroffen und die zur Verfügung stehenden Hotelzimmer waren zu 64 Prozent ausgelastet. Der Löwenanteil der Übernachtungen entfiel auf Schweizer Gäste, deren Anzahl sich gegenüber gegenüber 2019 auf 287’000 verdoppelt hat.
Städte leiden weiterhin
Ein anderes Bild zeigt sich gemäss den am Dienstag veröffentlichten Daten des BFS weiterhin in den städtisch geprägten Gebieten. Diese litten deutlich stärker unter dem nach wie vor tiefen internationalen Reiseaufkommen, den fehlenden Kongressen und ausbleibenden Geschäftsreisen.
So waren die Hotelzimmer im Kanton Zürich im April lediglich zu 24 Prozent ausgelastet, also deutlich schlechter als der Landesdurchschnitt von 35 Prozent. Pro Tag übernachteten im April fast 10’000 Personen weniger im Kanton Zürich als vor zwei Jahren. Auch der Kanton Genf schnitt mit einer Zimmerbelegung von 22 Prozent und einem Rückgang der Übernachtungen von 77 Prozent gegenüber April 2019 deutlich unterdurchschnittlich ab.
Grösste ausländische Gästegruppe aus Deutschland
Wie stark die hiesige Tourismusbranche weiterhin im Bann der Coronapandemie steht, zeigt sich auch mit Blick auf die Zahl der ausländische Gäste, die im April insgesamt 79 Prozent unter dem Niveau von 2019 blieb. Von den gut 300’000 Übernachtungen stammten im April 122’600 von Reisenden aus Deutschland, gefolgt von Frankreich (47’600) und Italien (27’800).
Damit fiel aber immer noch mehr als die Hälfte der Übernachtungen aus den Nachbarländern weg. Deutlich stärker akzentuiert war die Abnahme bei den Fernmärkten wie China und Indien. Kumuliert übernachteten im April 2021 nur etwa 3’000 Gäste aus diesen beiden Ländern in der Schweiz. Im April 2019 waren es noch über 100’000. (awp/mc/pg)