Schweizer Hotels vor schwieriger Wintersaison

Schweizer Hotels vor schwieriger Wintersaison

Zürich – Den Schweizer Hoteliers bläst ein kalter Wind entgegen: Schweiz Tourismus, die Dachorganisation der Branche, rechnet mit einem frostigen Konsumklima im Winter 2011/2012. Schon im Sommer blieben als Folge der Frankenstärke viele Hotelbetten leer. Von Januar bis August 2011 seien im Vergleich zum Vorjahr 1,7% weniger Hotelübernachtungen verzeichnet worden, schreibt Schweiz Tourismus in einem Communiqué vom Montag.

Während die Zahl an Schweizer Gästen gleich blieb, reisten vor allem weniger ausländische Touristen an (-2,8%). Besonders schlecht lief das Geschäft von Juni bis August 2001: Die Logiernächte brachen um 2,7% ein. Vor allem Gäste aus dem Vereinigten Königreich (-10,3%) und aus dem Euroraum blieben weg (-9,1%). Für Gäste aus dieser Region wurde die Schweiz besonders teurer.

Markant mehr Gäste aus China

Aufgebessert wurde das Minus durch rund einen Viertel mehr Gäste aus Brasilien, Russland, Indien und China. Vor allem chinesische Touristen hielten die Hotelbetten warm (+52,7%). Unter dem starken Franken litten gemäss Schweiz Tourismus mehrheitlich die Bergregionen. Über das erste halbe Jahr gesehen fehlten die Gäste insbesondere in Graubünden (-6,9%) und dem Wallis (-4,7%). In städtischen Regionen wie Zürich (+4,1%) oder Bern (+2,9%) klingelten die Kassen dagegen dank Geschäftsreisenden.

Untergrenze der SNB bringt nur etwas Erleichterung

In der kommenden Wintersaison sieht Schweiz Tourismus weitere Einbussen. Die Festlegung einer Untergrenze des Euro-Franken-Wechselkurses durch die Schweizer Nationalbank bringe zwar Erleichterung, der immer noch starke Franken werde aber weiter Folgen für den Tourismus haben. Dies spiegelt sich dann auch in den Prognosen für die Wintersaison 2011/12 wider. BAKBASEL erwartet einen kräftigen Dämpfer, erklärte Richard Kämpf, Leiter des Ressort Tourismus beim SECO. Der Franken bleibe das grosse Thema und es wird mit einem Rückgang der Logiernächte für die kommende Saison um 2,6% gerechnet.

Deutliche Rückgänge aus Westeuropa erwartet

Hierbei dürfte vor allem bei der Auslandsnachfrage ein markanter Einbruch um 4,2% erfolgen. Besonders deutliche Rückgänge werden bei der Nachfrage aus Westeuropa erwartet, aber auch der US-Markt dürfte sich kaum besser zeigen. Ein Hoffnungsschimmer sei Asien, auch wenn der Marktanteil dieser Region im Winter geringer ist, heisst es. Aber nicht nur der Winter dürfte negativ ausfallen, auch für die Sommersaison 2012 wird mit einem Rückgang der Hotelübernachtungen um 1,4% gerechnet. Insgesamt wird für das ganze Tourismusjahr 2012, also von November 2011 bis Oktober 2012 ein Rückgang um 1,9% erwartet, der Franken dürfte mit einem Wechselkurs zum Euro bei rund 1,25 weiter stark bleiben.

Trendwende ab 2013?

Mit einer deutlichen Trendwende rechnet das SECO dann ab dem Tourismusjahr 2013. Der Franken sollte sich bis dahin auf abgeschwächt haben und zum Euro auf 1,30 bis 1,40 stehen. Damit wird dann auf ein Wachstum der Logiernächte um 2,1% gehofft. Noch deutlicher soll das Wachstum im darauffolgenden Jahr 2014 mit plus 3,4% ausfallen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass nach vier «mageren Jahren» bei der Auslandsnachfrage Aufholprozesse einsetzen werden. Zudem sollten sich die Investitionen der Schweizer Hotellerie bezahlt machen. Auch bei den Bergbahnen dürfte es dann wieder aufwärts gehen. (awp/mc/ps)

Schweiz Tourismus

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