Zürich – Der Schweizer ICT-Markt wächst weiterhin dank Investitionen im IT-Bereich und blickt für 2018 so optimistisch in die Zukunft, wie seit sieben Jahren nicht mehr. 2017 erzielte die ICT-Branche einen Gesamtumsatz von 31.4 Milliarden Franken (+ 2.3 Prozent). Der ICT-Fachkräftemangel bleibt politisch das beherrschende Dauerthema, wie der Branchenverband Swico am Dienstag mitteilt. Swico verstärkt die Präsenz im Start-up-Bereich und knackt die 500 Mitglieder-Marke.
Der Schweizer ICT-Markt ist 2017 um 2.3 Prozent gewachsen und erzielt einen Gesamtumsatz von 31.4 Milliarden Schweizer Franken. Das zeigen die aktuellen Daten des European Technology Observatory (EITO), die heute an der Swico Jahresmedienkonferenz in Zürich präsentiert wurden. Für das Jahr 2018 prognostiziert EITO der Schweizer ICT-Branche erneut ein Umsatzplus von 2.2 Prozent. Auch dem Europäischen ICT-Markt geht es gut: Der Gesamtumsatz wuchs 2017 um 2.5 Prozent auf 688 Milliarden Euro.
Swico hat sich 2017 erneut erfolgreich für die Interessen der ICT-Branche eingesetzt: Die Einsicht in die Notwendigkeit einer Revision des Arbeitsgesetzes nahm im Parlament deutlich zu. Bei den Kontingenten hat der Bundesrat die geforderten Anpassungen nach oben vorgenommen. Ferner zeichnet sich ab, dass das Referendum gegen die Netzsperren im Geldspielgesetz zustande kommen wird, für das sich Swico stark engagiert hat.
Auch 2018 wird sich Swico als Wirtschaftsverband der Digitalen Schweiz für ein freies und sicheres Netz einsetzen, beispielsweise in der Vernehmlassung zur bundesweiten Cyberstrategie oder in der Abstimmung zum Geldspielgesetz. Ein weiteres Thema bleibt die schweizweite elektronische Identität (eID): „Eine praktikable eID ist die zentrale Voraussetzung für zahlreiche neue digitale Businessmodelle“ so Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch. Die Politik neige dazu, auf technische Innovationen reflexartig mit neuen Verboten und Einschränkungen zu antworten. Daher brauche es mehr denn je die starke Stimme der Anbieterseite, zeigt sich Jean-Marc Hensch überzeugt. „Wir sind der Verband der Digitalisierer. Wenn unsere Mitgliedfirmen ihren Job nicht machen können, dann hat die Schweizer Volkswirtschaft insgesamt ein Problem“.
In der Westschweiz angekommen
Die Swico-Community wächst: 2017 durfte der Verband erneut zahlreiche Neumitglieder begrüssen und zählt zum ersten Mal über 500 Mitglieder. Besonders erfreulich ist der Beitritt von über zwei Dutzend Start-up-Firmen, für die der Verband 2017 ein spezielles Programm aufgesetzt hat. Auch in der Westschweiz konnte Swico die Präsenz erfolgreich ausbauen.
Mangel an ICT-Spezialisten bremst Wachstumsaussichten
Ein Kernthema, welches die Branche weiterhin stark beschäftigt, ist der Mangel an gut ausgebildeten ICT-Spezialisten. „Die Nachfrage aus der Wirtschaft ist hoch und die Preise sind entsprechend stabil. Die Umsatzprognosen wären jedoch deutlich besser, wenn die Firmen genügend qualifizierte ICT-Spezialisten rekrutieren könnten“ betont Giancarlo Palmisani, Mitglied der Swico Geschäftsleitung. Swico richtet hier erneut einen dringenden Appell an die Politik.
Rückblick 2017: Der Schweizer ICT-Markt in Zahlen
Der Schweizer IT-Markt (ohne Telekom) generiert 2017 einen Umsatz von 19.8 Milliarden Franken und wächst damit um 3.5 Prozent. Mit 6 Prozent legt erneut das Segment Software am stärksten zu und erzielt 6.4 Milliarden Franken Umsatz. Der Marktanteil des Schweizer Software-Segments ist mit 20.4 Prozent deutlich höher als im europäischen Vergleich (EU: 13.8 Prozent). IT Services, volumenmässig nach wie vor der grösste Bereich, wächst um drei Prozent auf insgesamt 10.6 Milliarden Franken. Das Segment IT-Hardware verliert leicht (-0.5 Prozent) und setzt 2.8 Milliarden Schweizer Franken um.
Der Telekom-Markt verzeichnet 2017 ein leichtes Wachstum von 0.3 Prozent und generiert ein Total von 11.6 Milliarden Franken. Die Schweiz bleibt ein Smartphone-Land: Nachdem der Markt 2016 eingebrochen war (-21.6 Prozent), gab es 2017 ein moderates Wachstum (+4.5 Prozent) auf 1.7 Milliarden Franken. Insgesamt wurden 3.2 Millionen Stück verkauft, der Absatz hat sich damit auf dem Niveau von 2016 stabilisiert.
Ausblick 2018: Erwartungen der Branche für das 1. Quartal
Die ICT-Branche blickt so optimistisch in die Zukunft wie seit sieben Jahren nicht mehr. Das zeigt sich auch im Swico-ICT-Index, der im Vergleich zum letzten Quartal um 7.3 auf 117.6 Punkte steigt. Damit erreicht der Index den höchsten Stand seit 2011 (2. Quartal 2011: 120.1 Punkte). Für das erste Quartal 2018 erwartet die gesamte ICT-Branche eine Umsatzsteigerung und – mit Ausnahme des Segments IT-Services – auch ein rentableres Wachstum. Nach zwei Jahren scheint der Franken-Schock überwunden. Die Bereiche ausserhalb der ICT, die Branchen Imaging/Printing/Finishing und Consumer Electronics, verharren weiterhin knapp unter der Wachstumsgrenze von 100 Punkten. Während Consumer Electronics insgesamt mit einer Verschlechterung rechnet, wird die leicht positive Umsatzprognose im Segment Imaging/Printing/Finishing durch die Aussicht auf sinkende Bruttomargen und steigende Betriebskosten gedämpft.(Swico/mc/ps)
Über Swico
Swico ist der Verband der ICT-Anbieter sowie weiterer verwandter Branchen in der Schweiz. Er setzt sich als Unternehmensverband für die Interessen seiner Mitglieder in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein und bietet ihnen überdies eine breite Palette von Business-Dienstleistungen. Die rund 450 Swico-Mitglieder beschäftigen 56‘000 Mitarbeitende.
Über EITO
Das European Information Technology Observatory (www.eito.com) liefert seit 1993 qualitativ hochwertige Marktdaten zu den europäischen und weltweiten Märkten der Informations- und Kommunikationstechnik. Das EITO wird gemanagt von der Bitkom Research GmbH, einer hundertprozentigen Tochterfirma des Bitkom e.V. EITO arbeitet zusammen mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK. Die Forschungsaktivitäten der EITO Task Force werden von der Europäischen Kommission unterstützt.