Finanzmarkt-Experten: Pessimismus hält an
Zürich – Die Erwartungen von Ökonomen und Analysten über den weiteren Verlauf der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten haben sich im August nochmals klar verschlechtert. Der von der Credit Suisse (CS) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berechnete ZEW-Indikator erreichte im Berichtsmonat einen Wert von -71,4 Punkten nach -58,9 im Vormonat. Der Index habe damit den Trend des letzten Monats fortgesetzt, teilte die Grossbank am Donnerstag mit.
Von den befragten Finanzmarktexperten erwartet nur eine Minderheit von 5,7%, dass sich die Konjunkturdynamik in den kommenden sechs Monaten verbessern wird. Dagegen geht eine deutliche Mehrheit von 77,1% (+15,3 Prozentpunkte) von einer Verschlechterung aus. Von einer stabilen Entwicklung auf den gegenwärtigen Niveaus gehen noch 17,2% (-18,1 Prozentpunkte) aus. Der CS ZEW-Indikator ergibt sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern» (5,7 minus 77,1 ergibt -71,4).
Einschätzung der Konjunktursituation erneut verschlechtert
Auch die Einschätzung der aktuellen Konjunktursituation hat sich, wie schon im letzten Monat, verschlechtert. Nur noch 37,1% (-18,9 Prozentpunkte) halten die aktuelle Konjunkturlage noch für «gut». Ein Anteil von 60,0% (+12,9 Prozentpunkte) hält die Situation für «normal». Allerdings falle die Beurteilung der Wirtschaftslage der Schweiz weiterhin positiv aus. Alle anderen Länder wiesen teils deutlich negative Konjunktureinschätuzungen auf. Die Inflationserwartungen sind im August ebenfalls ein weiteres Mal deutlich gefallen. Der Anteil der Befragten, die auf 6-Monats-Sicht einen Inflationsanstieg erwarten, beträgt nur noch 14,3% (Vormonat: 23,5%). Demgegenüber erwarten 37,1% der Umfrageteilnehmer (+13,5 Prozentpunkte), dass die Inflationsrate im kommenden Halbjahr zurückgehen wird. Etwas weniger als die Hälfte (48,6%) nimmt an, dass sich die Inflation auf den aktuell niedrigen Niveaus hält.
Die Umfrage wurde zwischen dem 15. und 22. August 2011 durchgeführt, 40 Analysten beteiligten sich daran. (awp/mc/ps)