Guglielmo L. Brentel, abtretender Präsident hotelleriesuisse. (Foto: hotelleriesuisse)
Zürich – Auch die hiesigen Hoteliers haben unter der aktuellen Krise des russischen Rubels zu leiden. «Wir rechnen mit Umsatzeinbussen mit den russischen Gästen von bis zu 30 Prozent», sagt Guglielmo Brentel, Präsident des Branchenverbands hotelleriesuisse im Videointerview mit der Nachrichtenagentur AWP.
Besonders stark betroffen seien Hotels aus dem oberen Preissegment. Schwer dürfte das Ausbleiben der zahlungskräftigen russischen Gäste dabei im Monat Januar wiegen. «Aufgrund der in Russland später stattfindenden Feiertage haben die russischen Gäste jeweils dabei geholfen, das Januar-Loch zu überbrücken», so Brentel weiter.
Weniger stark dürfte sich dagegen der verspätete Start in die Wintersaison auswirken. Dies sei für die laufende Saison noch nicht «matchentscheidend», so Brentel. Trotz des späten Wintereinbruchs schätze er die Chancen auf eine gelungene Wintersaison weiterhin als gut ein.
Internetauftritt wichtig
Per Ende Jahr wird Guglielmo Brentel als Verbandspräsident abtreten und den Stab an Andreas Züllig übergeben. Die wichtigste Entwicklung für seine Branche während den letzten zehn Jahren sei sicherlich das Aufkommen der globalen Online-Buchungsplattformen gewesen, sagt Brentel rückblickend. «Dies hat unsere Industrie so richtig durchgeschüttelt».
Mittlerweile hätten viele Betriebe ihre Hausaufgaben diesbezüglich gemacht. Im Vergleich mit dem Ausland seien die guten hiesigen Hotels weltweit führend, allerdings gäbe es immer noch Betriebe, welche die Wichtigkeit des Internetauftritts unterschätzten. «Hier ist es extrem wichtig, à jour zu bleiben».
Die Kernthemen für die Zukunft sieht der abtretende Verbandspräsident in der Rekrutierung von geeignetem Nachwuchs sowie bei der Verbesserung der Rentabilität. Die steigenden Erwartungen der Gäste bei gleichzeitiger Abnahme der Zahlungsbereitschaft sei die grosse Herausforderung für die Schweizer Hotels.
Es müsse das Ziel sein, ein besseres Produkt billiger anzubieten. Die Lösung dieses Dilemmas sieht Brentel in einer verstärkten Kooperation der Destinationen. (awp/mc/ps)