Schweizer Medienmarkt schrumpft weiter

Schweizer Medienmarkt schrumpft weiter
(Foto: © Ssogras - Fotolia.com)

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Zürich – Der Schweizer Medienplatz hat weiter mit sinkenden Einnahmen zu kämpfen. 2013 wurden auf dem Nutzer- und Werbemarkt insgesamt 13,8 Mrd CHF umgesetzt, das sind 3,5% weniger als im Vorjahr. Die grosse Herausforderung für die Branche bleibt der Umgang mit digitalen Medienangeboten.

Privatpersonen gaben im letzten Jahr rund 10,3 Mrd CHF für Medienangebote aus. Dies entspricht einem Rückgang von 4,1%, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Studie «Medienbudget 2013» des Verbands Schweizer Medien hervorgeht. Pro Haushalt ergibt sich somit ein Betrag von 2911 CHF. Weiterhin den grössten Posten im Medienbudget machen mit fast fünfzig Prozent die redaktionellen Inhalte aus. Ein Drittel der Ausgaben entfällt auf elektronische Geräte.

Abo-Ausgaben stabil
Gegenüber dem Vorjahr blieben die Ausgaben für Presseabonnemente mit 1,1 Mrd CHF praktisch stabil (-0,4%). Total wurden 6,8 Millionen Abonnemente verkauft, wie Projektleiterin Thérèse Rudin vor den Medien sagte.

Digitale Angebote legen stark zu
Dabei konnten die Medienhäuser mit ihren digitalen Angeboten stark zulegen. So hat sich die verkaufte Auflage der sogenannten Replicas (E-Papers) innerhalb eines Jahres verdoppelt. Laut Rudin kommt es zwischen Printlesern und den Nutzern digitaler Webangebote nur zu geringen Überschneidungen.

Zeitungen und Zeitschriften bleiben liegen
Andererseits blieben an den Kiosken mehr Zeitungen und Zeitschriften liegen. Dort ging der Verkauf von Presseerzeugnissen um 2,7% auf 458 Mio CHF zurück. Rudin erklärte den Rückgang mit den hohen logistischen Anforderungen und dem ständig wechselnden Angebot an Zeitschriften.

«Echte Mehrwerte» gefragt
Angesichts der Euphorie über die Möglichkeiten des mobilen Internets besteht für Verlage die Gefahr, das traditionelle Geschäft stiefmütterlich zu behandeln, wie Fredy Greuter, Leiter des Medieninstituts des Verbands Schweizer Medien, sagte. «Eine solche Abwendung könnte für das Presseland Schweiz fatal sein.» Nach wie vor seien die Werbeumsätze im mobilen Internet nur gering. Es reiche nicht, einfach eine App anzubieten. Eine «echte Leuchtkraft» könne der Trend zur mobilen Mediennutzung nur entwickeln, wenn die Nutzer «echte Mehrwerte» erhielten.

Print passt sich veränderten Gegebenheiten an
Das Medium Print sei offensichtlich nicht am Ende, sondern passe sich den veränderten Gegebenheiten an. «Print nervt den Leser nicht», sagte Greuter. Gemäss Studien könne es im Wettbewerb sogar bei der «Generation Facebook» bestehen.

Fragiles Umfeld
Ihr Umfeld nimmt die Schweizer Medienbranche weiterhin als fragil wahr. Dies zeigt auch die jüngste Trendbefragung des Verbandes. Demnach richten die Medienmanager den Fokus zunächst auf die Rolle der Technologie. «Sie ist zu einem Wettbewerbsfeld geworden, auf dem man sich gegen IT-Champions behaupten muss», stellte Greuter fest.

Gleichzeitig sei festzustellen, dass vor allem die grossen Medienhäuser eher in digitale Medien und Services als in das klassische Printgeschäft investierten. Auf diesem Weg könnten sich die klassischen Verlage zunehmend zu E-Commerce-Unternehmen, zu «digitalen Supermärkten» entwickeln.

Dass damit die Quersubventionierung von publizistischen Produkten weiter zunehmen wird, muss nach Ansicht von Greuter Stirnrunzeln auslösen. «Solche Umverteilungen zwischen Geschäftsbereichen kann sich auf Dauer keine gesunde Wirtschaftsbranche leisten.»

Lokalpresse mit bester Ausgangslage
Am besten gerüstet für die Zukunft bleibt im Urteil der Befragten weiterhin die Lokalpresse, wie Greuter ausführte. Diese stehe weit weniger unter Konkurrenzdruck als die überregional ausgerichteten Medien.

Die Studie «Medienbudget» führte der Verband Schweizer Medien in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal durch. Ziel ist es, die langfristigen Entwicklungen der Branche zu erkennen. Die Studie «Medientrends» wurde zum sechsten Mal publiziert und dient als Gradmesser für die Entwicklung der Medienbranche. Dafür befragte der Verband Verlags- und Medienmanager. (awp/mc/upd/pg)

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