Schweizer Medizintechnik schafft 4’000 Stellen in zwei Jahren

Schweizer Medizintechnik schafft 4’000 Stellen in zwei Jahren
(Foto: Fasmed)

Bern – Rund 58’500 Beschäftigte zählt die Schweizer Medizintechnikbranche heute – 7.3 Prozent mehr als 2015. Sie hat 2017 einen Umsatz von 15.8 Milliarden Schweizer Franken erwirtschaftet, 1.7 Milliarden mehr als vor zwei Jahren. Das erzielte Umsatzwachstum liegt weit über dem Schweizer BIP-Wachstum. Und die Exporte entsprechen 5.1 Prozent der gesamten Schweizer Ausfuhren. Die neusten Kennzahlen unterstreichen die grosse Bedeutung der Medizintechnik für die Schweizer Volkwirtschaft. Diese Zahlen und weitere Informationen stammen aus der vom Verband Swiss Medtech zusammen mit der Helbling Gruppe erstellten sechsten Branchenstudie zur Schweizer Medizintechnik-Industrie (SMTI 2018).

Die Ergebnisse des SMTI 2018 belegen erneut die Robustheit und Flexibilität der hiesigen Medizintechnikindustrie. Dem zunehmenden Margenzerfall und überbewerteten Schweizer Franken haben sich die Unternehmen in den vergangenen Jahren aktiv gestellt und ein Fitnessprogramm absolviert, von dem sie heute profitieren. Trotz des immer härter werdenden internationalen Wettbewerbs, des wachsenden Kosten- sowie Regulierungsdrucks präsentiert sich die Branche nach wie vor agil, innovativ und kompetitiv und leistet einen wichtigen Beitrag zur Schweizer Volkswirtschaft:

  • Jeder 100. Arbeitsplatz ist aus der Medizintechnikbranche
    Mit rund 58’500 Mitarbeitenden stellt sie 1.1 Prozent der Beschäftigten und damit etwas mehr als jeden 100. Arbeitsplatz in der Schweiz. Die Zahl der Beschäftigten ist seit 2012 durchschnittlich um 2.6 Prozent pro Jahr und 2017 sogar um 4.6 Prozent gestiegen. Seit Herausgabe der ersten SMTI-Studie 2008 hat die Branche 13’000 neue Stellen geschaffen.
  • Umsatz beträgt 2.3 Prozent des BIP
    Der von den rund 1’400 Schweizer Medtech-Unternehmen erwirtschaftete Umsatz beträgt 15.8 Milliarden Schweizer Franken. Dies entspricht 2.3 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Das von der Branche 2017 erzielte Umsatzwachstum von 6.4 Prozent übertrifft das durchschnittliche Schweizer BIP-Wachstum von 1.1 Prozent deutlich.
  • Schweiz ist als Exportland top
    Im weltweiten Vergleich hat die Schweiz ihre Schlüsselstellung als Exportnation weiter gefestigt. Mit 11.3 Milliarden stiegen die Ausfuhren seit 2015 um 0.7 Milliarden Schweizer Franken und decken somit 5.1% der gesamten Schweizer Exporte ab. Wichtigste Absatzmärkte sind neben dem Heimmarkt nach wie vor die USA gefolgt von Deutschland.

Schweiz bleibt als Produktionsstandort wichtig
Mit 1’400 Herstellern, Zulieferern, Dienstleistern sowie Händlern weist die Schweiz eine hohe Diversität und Dichte auf. Die produzierenden Betriebe verteilen sich über das ganze Land bis in die Alpentäler. Die Medtech-Unternehmen decken die gesamte Wertschöpfungskette ab. Für die Schweiz charakteristisch ist die Häufung von Technologiefirmen, die ihr spezialisiertes Know-how als Zulieferer und Dienstleister zur Verfügung stellen. Die Schweiz ist ein einzigartiger Medtech-Cluster mit hohem Anteil Forschung, Entwicklung und Produktion. Gut vertretene medizinische Anwendungsfelder dieser äusserst vielfältigen Branche sind unter anderem Spitalausrüstung und Einwegartikel, Rehabilitation, In-Vitro-Diagnostik, Orthopädie und Zahnmedizin.

Zwei Drittel der Unternehmen planen Investitionen im Inland
Als entscheidende Schweizer Standortvorteile nennen die befragten Unternehmen das Vorhandensein von spezifischem Medtech-Know-how, die hohe Produktivität, den liberalen Arbeitsmarkt und das stabile Wirtschafsumfeld. Zwei Drittel von ihnen planen in den nächsten zwei Jahren Investitionen hierzulande. Gleichzeitig setzen Medtech-Hersteller neben der Schweiz vermehrt auch auf das Ausland, um dort optimal von den lokalen Gegebenheiten wie niedrigeren Kosten und vorhandenem Fachpersonal sowie von Kundennähe zu profitieren.

EU-Regulierungen sind grösste Herausforderung
Ihre gesamthaft gute Verfassung und positive Entwicklung hilft der Medtech-Industrie, die wachsenden regulatorischen Anforderungen bewältigen zu können. Als grösste Herausforderung bezeichnen die Befragten die steigenden Qualitäts- und Dokumentationsanforderungen und erschwerten Produktzulassungen, die sich vor allem mit der Einführung der neuen EU-Regulierungen für Medizinprodukte und In-Vitro-Diagnostika (MDR/IVDR) ergibt. Als weitere bedeutende Herausforderung geben die Befragten die schwierige Rekrutierung von Fachpersonal an.

Digitalisierungspotenzial besser nutzen
Grosses Optimierungs-Potenzial erkennen die Unternehmen in der fortschreitenden Digitalisierung, die sie für eine effektivere Interaktion mit Kunden und für die effizientere Produktion künftig stärker nutzen wollen.

Fachkräftezugang und Innovationsförderung verbessern
Trotz der genannten Herausforderungen blicken die Befragten zuversichtlich in die Zukunft: Die durchschnittlichen Umsatzwachstumserwartungen liegen für 2018 bei rund sechs Prozent. Um die gute Position der Schweizer Medtech-Industrie auch in Zukunft sicherzustellen, fordern die Befragten einen besseren Zugang zu Fachkräften sowie eine stärkere und gezieltere Forschungs- und Innovationsförderung. (Swiss Medtech/mc/ps)

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