Bern – Drei Viertel der Bevölkerung in der Schweiz leben im städtischen Raum, und das Bevölkerungswachstum findet vor allem dort statt. Städte weisen zudem einen höheren Anteil an Ausländern auf. In den Städten gehören auch immer weniger Menschen einer Religion an.
Dies ist der Statistik der Schweizer Städte zu entnehmen, die der Schweizerische Städteverband am Dienstag veröffentlichte. Demnach nimmt die Bevölkerung in den urbanen Gebieten seit hundert Jahren zu – mit Ausnahme der von Stadtflucht gezeichneten 1980er-Jahre. Vor hundert Jahren lebte erst ein Drittel der Schweizer Bevölkerung im städtischen Raum.
Allerdings nahm der Anteil der Jüngeren in den Städten in den letzten 50 Jahren immer mehr ab. 2022 stellten die bis 19-Jährigen dort noch gut 19 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung. Der Frauenanteil im städtischen Raum liegt mit 50,7 Prozent nur geringfügig höher als der landesweite mit 50 Prozent.
Deutsch als Hauptsprache geben 59,5 Prozent der Menschen in Schweizer Städten an, 22,8 Prozent Französisch.
Ein Drittel Ausländer
Mit 32 Prozent liegt der Anteil an ausländischen Staatsangehörigen in den Städten über dem nationalen Durchschnitt von 26 Prozent. Städte in der Romandie weisen dabei einen höheren Anteil auf als Städte in der Deutschschweiz. Den höchsten Anteil verzeichnet jedoch die Grenzstadt Kreuzlingen TG mit 56,3 Prozent. Sie ist sozusagen mit der deutschen Nachbarstadt Konstanz zusammengewachsen.
Seit dem Jahr 2000 nimmt der Anteil der Menschen ohne Religionszugehörigkeit stark zu: In den Städten gibt rund ein Drittel an, keiner Religion anzugehören. Der Anteil der Personen, die sich einer traditionellen Religion zugehörig fühlen, nimmt insgesamt ab, am stärksten bei den Evangelisch-Reformierten.
FDP und SP dominieren
Die stärksten politischen Kräfte in Stadtregierungen wie -parlamenten waren im vergangenen Jahr FDP und SP. Die Freisinnigen kamen auf einen Sitzanteil von 25 Prozent, gefolgt von SP (21 Prozent) und Mitte (15 Prozent). Auch in den Parlamenten ist die FDP (21 Prozent der Sitze) stärkste Kraft vor der SP (20 Prozent). Die SVP und die Grünen belegten mit je 14 Prozent der Sitze Rang drei. Bei den Stadtpräsidien zählt die FDP 53 Mandate und die SP 37.
In Städten mit mehr als 100’000 Einwohnerinnen und Einwohnern lag der Frauenanteil im Parlament bei fast 50 Prozent. Insgesamt waren die Frauen in den städtischen Parlamenten jedoch untervertreten und halten 39 Prozent der Sitze. In den Regierungen kamen die Frauen 2023 auf einen Anteil von 32 Prozent und sind neu in 26 Städten in der Mehrheit.
Das Jahrbuch, das der Städteverband mit dem Bundesamt für Statistik herausgibt, umfasst Datenreihen seit dem Jahr 1920. Sie zeigen Entwicklungen zur Altersstruktur, zum Wandel der Religionszugehörigkeit oder zur Sprachenvielfalt in der urbanen Schweiz. Die Informationen zu Entwicklung von Religionszugehörigkeit und Sprachen werden zum ersten Mal in einer ausführlicheren Version veröffentlicht. (awp/mc/ps)