Schweizer Stellenmarkt präsentiert sich stabil

Arbeitslosigkeit

(Foto: Pixabay)

Zürich – Der Schweizer Stellenmarkt bleibt im Vergleich zum Vorjahresquartal stabil. Dies zeigt der Adecco Group Swiss Job Market Index der Universität Zürich. Allerdings gibt es grosse Unterschiede zwischen den Regionen und den Berufsgruppen. Besonders stark hat sich die Genferseeregion entwickelt. Zudem ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Bau- und Ausbauberufen sowie im Bereich Technik und Naturwissenschaften stark gestiegen.

Der Adecco Group Swiss Job Market Index verharrt im Jahresvergleich auf hohem Niveau. «Die Anzahl der Stellenausschreibungen hat sich stabilisiert, was auf eine längerfristige Erholung vom Frankenschock und von den damit verbundenen Unsicherheiten hindeutet», erklärt Anna von Ow, Arbeitsmarktexpertin vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz der Universität Zürich. Im Quartalsvergleich lässt sich ein Rückgang von minus 6 Prozent beobachten. Dieser beruht jedoch teilweise auf saisonalen Effekten. Nicole Burth, CEO von The Adecco Group Switzerland, ergänzt: «Diesen Sommer sind vor allem mehr Stellen in den Berufen des Ausbau- und Bauhauptgewerbes ausgeschrieben im Vergleich zum Sommer 2016. Grund dafür ist eine Zunahme der Bauinvestitionen sowie der Immobiliennachfrage.»

Deutlich höheres Stellenangebot in der Genferseeregion
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Genferseeregion eine klare Zunahme im Stellenangebot (+26%), womit diese Region den seit Längerem bemerkbaren Anstieg in der Zahl der Vakanzen fortsetzen kann. Alle Berufsbereiche können von diesem Aufschwung profitieren; allen voran die Industrie- und Bauberufe, die im Vergleich zum Vorjahresquartal stark zulegen. Auch im Quartalsvergleich legt die Genferseeregion klar zu (+20%) und überflügelt dadurch alle anderen Regionen. Somit beruht der Aufschwung in der Personalnachfrage hier im Jahresvergleich auch auf der aktuell stark positiven Entwicklung.

In der Ostschweiz dauert der Aufschwung im Jahresvergleich ebenfalls weiter an, ist allerdings mit einem Plus von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wesentlich moderater als noch im Frühjahr 2017. Ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet dieses Quartal auch das Espace Mittelland. Die Grossregion Zürich und die Zentralschweiz bleiben im Vergleich zum Sommer 2016 stabil. Einzig die Nordwestschweiz muss im Jahresvergleich einen minimen Rückgang von 4 Prozent hinnehmen. In dieser Region verzeichnen vor allem die Unternehmensdienstleistungen ein Minus.

Stärkste Zunahme in den Bereichen Bau und Ausbau, Technik und Naturwissenschaften
Im Jahresvergleich verzeichnen die Berufe in den Bereichen Bau und Ausbau mit einer Zunahme von 38 Prozent einen starken Aufschwung. Die aktuelle Entwicklung deutet auf eine Erholung von den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Frankenschock im Jahr 2015 hin. Unmittelbar nach dem Frankenschock – im Sommer 2016 – schrieben Arbeitgeber in diesem Bereich deutlich weniger Stellen aus. Mit einem Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal setzen die Berufe der Technik und Naturwissenschaften ihren Anstieg fort. Dabei werden vor allem mehr Stellen in den Ingenieursberufen ausgeschrieben. Ausserdem steigt die Anzahl Vakanzen in den Berufen der Industrie und des Transports um 11 Prozent.

Strukurwandel im Bereich Handel und Verkauf
«Die Schweizer Wirtschaft erholt sich. Eine nun sichtbare Folge davon ist, dass Unternehmen in den Bereichen Bau, Ausbau, Technik und im Transport vermehrt Personal einstellen», so Nicole Burth. Eine nur minime Zunahme im Vergleich zum Sommer 2016 verzeichnet das Stellenangebot in den Berufen des Gastgewerbes und der persönlichen Dienstleistungen (+5%). Hingegen kann im Bereich Handel und Verkauf eine weitere Abnahme im Stellenangebot im Vergleich zum Vorjahresquartal beobachtet werden (-11%). «Dies überrascht jedoch nicht, da sich ein Strukturwandel abzeichnet. Die Personalnachfrage im Detailhandel sinkt kontinuierlich», ergänzt Nicole Burth.

«Auch das Angebot an offenen Stellen in den öffentlichen Dienstleistungen und dem Unterrichtswesen hat im Vergleich zum Sommer des Vorjahres abgenommen (-14%), was unter Umständen mit Sparmassnahmen und damit einhergehend einem teilweisen Einstellungstopp in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes zusammenhängt», so Anna von Ow. Von dieser Entwicklung ausgenommen sind die klassischen Lehrerberufe. Eine leichte Abnahme kann in den Berufsbereichen Büro und Verwaltung (-6%) sowie in der Informatik (-4%) beobachtet werden. Nahezu unverändert bleibt die Zahl der Vakanzen in den Berufen von Finanz und Treuhand (-1%), Management und Organisation (+2%) sowie im Gesundheitsbereich (-2%).

Weniger Stellenausschreibungen auf den Onlinestellenportalen
Im Vergleich zum Vorjahr wurden weniger Stellen auf den Onlinestellenportalen ausgeschrieben (-11%). Hingegen ist die Zahl der Ausschreibungen auf den Unternehmenswebseiten um 8 Prozent gestiegen. Auch in der Presse sind im Vorjahresvergleich die Stellenausschreibungen interessanterweise um 3 Prozent leicht gestiegen. (Adecco/mc/pg)

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