Schweizer Steuerlast markant tiefer als in meisten Industriestaaten

Schweizer Steuerlast markant tiefer als in meisten Industriestaaten
(Foto: Pixabay)

Berlin – In der Schweiz wird die Arbeit nach wie vor deutlich weniger stark mit Steuern und Abgaben belastet als in den meisten anderen Industriestaaten. Dies geht aus der Studie «Taxing Wages 2017» der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor.

2017 betrug die Belastung eines alleinstehenden Durchschnittsverdieners in der Schweiz durch Steuern und Abgaben 21,8 Prozent der Gesamtarbeitskosten für den Arbeitgeber. Nur gerade drei der 35 OECD-Länder kennen laut der am Donnerstag veröffentlichten Studie einen tieferen Wert als die Schweiz, nämlich Chile (7,0 Prozent), Neuseeland (18,1 Prozent) und Mexiko (20,4 Prozent). Der OECD-Durchschnitt lag im vergangenen Jahr bei 35,9 Prozent.

Klarer Spitzenreiter ist Belgien mit einer Belastung von 53,7 Prozent. Wie der internationale Vergleich zeigt, ist die Schweiz umgeben von Ländern mit hohen Steuern. Auf Platz zwei aller OECD-Länder liegt Deutschland, wo Steuern und Abgaben 49,7 Prozent des Einkommens ausmachen. Danach folgen unsere Nachbarländer Italien, Frankreich mit sowie Österreich mit Werten von je rund 47 Prozent.

Familien fast überall begünstigt
Mit Ausnahme von Chile und Mexiko fällt die Steuerlast für Familien in allen OECD-Ländern geringer aus als für kinderlose Singles. Am höchsten ist sie für ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern und einem Einkommen in Frankreich (39,4 Prozent), Griechenland (39,0 Prozent) und Italien (38,6 Prozent). Am wenigsten wiederum wird Arbeitnehmenden in Neuseeland (6,4 Prozent), Chile (7,0 Prozent) und in der Schweiz (9,1 Prozent) aufgebürdet.

Der OECD-Bericht hebt besonders die negative Steuerbelastung für Alleinerziehende mit zwei Dritteln des Durchschnittslohns in Neuseeland (minus 13,5 Prozent), Kanada (- 15,2 Prozent), Irland (- 17,1 Prozent) und Polen (- 20,6 Prozent) hervor. «Die steuerliche Begünstigung für Familien mit Kindern und insbesondere für Alleinerziehende ist ermutigend», sagte OECD-Steuerexperte Pascal Saint-Amans.

Steuerbelastung in der Schweiz stabil
Im Vergleich zum Vorjahr blieben allerdings die Abgaben für Familien sowohl in der Schweiz wie im OECD-Schnitt praktisch unverändert. In 22 der 35 untersuchten Länder nahmen sie zu, in 12 sanken sie und in einem blieben sie stabil.

Für alleinstehende Durchschnittsverdiener gingen die Abzüge insgesamt um 0,13 Prozentpunkte zurück, hauptsächlich wegen spürbarer Entlastungen in Finnland, Ungarn und Luxemburg. In der Schweiz gab es auch in dieser Steuerkategorie keine nennenswerte Veränderung. (awp/mc/pg)

 

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