Schweizer Tourismus darf sich auf starken Sommer freuen
Zürich – Der Schweizer Tourismus blickt einen starken Sommer entgegen, nicht zuletzt wegen der Rückkehr der Gäste aus China. Und insgesamt könnte 2023 bei den Übernachtungszahlen der Rekord aus der Vor-Corona-Zeit fallen. Diese Prognose wagt die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF).
Von den Städten bis zu den Berg- und Seenregionen ist die Stimmung positiv. Für die Sommersaison 2023 rechnet die Forschungsstelle der ETH Zürich mit 1,2 Millionen mehr Logiernächten als im letzten Sommer. Das bedeutet ein Plus von 5 Prozent, wie die am Donnerstag publizierten Prognosen zeigen.
Der Aufschwung dürfte primär von ausländischen Gäste getragen sein. Bei den Schweizer Gästen wird dagegen kein weiterer Anstieg erwartet.
Rückkehr der Gäste aus China
Nach der langen Corona-Pause werden insbesondere die Touristen aus China zurückerwartet. Die Rückkehr dürfte jedoch allmählich verlaufen. So wird eine vollständige Rückkehr erst zum Ende des Jahres erwartet.
Gleichzeitig hält die positive Welle bei den Gästen aus den USA an. Diese waren bereits im letzten Jahr schon wieder stark zurückgekommen. Eher verhalten zeigt sich dagegen die Situation bei den europäischen Besuchern.
Immer beliebter wird die Schweiz derweil bei Touristen aus Südostasien. Dies zeigen die Übernachtungszahlen im März: Die Zahl der Gäste aus den Philippinen verdoppelte sich zum Vergleichszeitraum von vor der Pandemie. Ähnlich verhält es sich bei den Gästen aus Malaysia, Thailand und Singapur.
Winter bleibt auf hohem Niveau
Für den Winter wird dagegen nach den aussergewöhnlich hohen Zahlen im Vorjahr nur ein geringes Wachstum erwartet. Die KOF rechnet für die Wintersaison 2023/24 mit einen Anstieg von rund einem Prozent und spricht von einem «bescheidenen Wachstum auf hohem Niveau».
Weiterhin werden dabei zahlreiche Schweizer Gäste erwartet. Der während der Pandemie gesehenen ausserordentlich hohen Zustrom inländischer Gäste dürften aber kaum erreicht werden. Die KOF erwartet somit bei den Schweizern gegenüber dem letzten Winter einen Rückgang von 4 Prozent, zum Vor-Pandemie-Niveau aber einen Anstieg von 10 Prozent.
Ein zunehmendes Risiko wird derweil der Klimawandel. Dieser wirkt sich laut der KOF zunehmend auf den Wintertourismus aus und erschwert gleichsam genaue Prognosen. Wetterbedingungen wirkten sich sehr kurzfristig auf die Buchungen aus, wie der schneearme März mit einem rapiden Rückgang der Logiernächte gezeigt habe, heisst es.
Rekordjahr erwartet
Insgesamt dürfen sich die hiesigen Hoteliers gleichwohl nach der schweren Corona-Zeit auf ein Rekordjahr einstellen. Für das gesamte laufenden Jahr rechnet die KOF nämlich mit 3,9 Millionen mehr Übernachtungen als im Vorjahr. Dies entspricht einem Plus von etwas über 10 Prozent.
Die Prognosen bedeuteten damit für die Sommersaison wie auch das Jahr insgesamt nicht nur erstmals wieder höhere Werte als im letzten Vor-Pandemie-Jahr sondern neue Rekorde überhaupt. Der heimische Tourismus erweist sich damit gegenüber der sich abschwächenden Weltwirtschaft als robust, lautet das Fazit der KOF. (awp/mc/pg)