Biel – Die Erholung in der Schweizer Uhrenbranche setzt sich nach dem Coronataucher des letzten Jahres fort: Im August wurden erneut deutlich mehr Zeitmesser ins Ausland exportiert als vor Jahresfrist. Die Uhrenexporte haben gar knapp das Niveau von vor der Coronazeit erreicht.
Im August 2021 wurden Schweizer Uhren im Wert von 1,52 Milliarden Franken ins Ausland ausgeführt, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte. Das sind 11,5 Prozent mehr als vor einem Jahr und nur leicht weniger als vor zwei Jahren.
Über dem Vor-Coronaniveau
Die Branche erholt sich damit weiter vom Coronaschock des letzten Jahres, als Ladenschliessungen und Reisebeschränkungen die weltweiten Verkäufe von Luxusgütern stark belastet hatten. Bereits im Juli kletterten die Uhrenexporte um knapp 30 Prozent und im Juni gar um 70 Prozent in die Höhe.
Nach acht Monaten wurden Schweizer Uhren im Wert von 14,2 Milliarden Franken exportiert. Das sind laut den Angaben des Schweizerischen Uhrenverbands (FH) verglichen mit dem von Corona stark belasteten Vorjahr 44 Prozent mehr. Und gegenüber 2019 liegt das Volumen im Jahresverlauf mit 0,7 Prozent sogar leicht im Plus.
China und USA als Treiber
Sehr gut entwickelt sich das Geschäft für die Uhrenhersteller in den wichtigsten Märkten USA und China, wo der lokale Konsum floriert. In die USA wurden allein im August Uhren im Wert von 213 Millionen Franken exportiert. Das ist gegenüber 2019 ein Wachstum von 20 Prozent. Und die China-Exporte legten im gleichen Zeitraum gar um 55 Prozent auf 227 Millionen zu.
Dem hinken die europäischen Märkte hinterher. Denn noch fehlen den Uhrenverkäufern in den Boutiquen in Paris, Mailand oder London die kaufkräftigen Touristen insbesondere aus Asien. Schlecht schneidet im Zweijahresvergleich vor allem Frankreich (-20%) ab, während Grossbritannien (+3,0%) oder Italien (+5,0%) im August ein Wachstum verzeichneten.
Teure Uhren bleiben gefragt
Einer guten Nachfrage erfreuen sich nach wie vor teurere Uhren, während die eher günstigen Modelle weiterhin mit der wachsenden Konkurrenz von Smartwatches und Fitnesstrackern zu kämpfen haben. Diese Entwicklung hat sich vor einigen Jahren erstmals bemerkbar gemacht und hat sich auch im August gezeigt.
Im vergangenen Monat legte das Exportvolumen mit Uhren zu Exportpreisen von 3000 Franken und mehr verglichen mit August 2019 um 3,9 Prozent zu. Im günstigsten Segment mit Preisen von unter 200 Franken kam es dagegen zu einem Volumenrückgang bei den Exporten von 35 Prozent. Gemessen an der Anzahl exportierter Stück betrug hier das Minus gar 45 Prozent. (awp/mc/ps)