Der Schweizer Konjunkturausblick hat sich erstmals seit Februar wieder abgeschwächt. (Bild: © Kurhan – Fotolia.com)
Zürich – Die Erwartungshaltung von Ökonomen und Analysten bezüglich der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten hat sich im Juli 2015 eingetrübt. Der ZEW-Indikator ist auf -5,4 von +0,1 Punkten im Juni gesunken. Damit habe sich der Konjunkturausblick der befragten Finanzanalysten für die Schweiz erstmals seit Februar wieder abgeschwächt, heisst es in einer Mitteilung der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die den Index monatlich berechnen.
Der ermittelte ZEW-Gesamtwert ergibt sich aus den Antworten auf die Frage zur erwarteten Entwicklung der Konjunktur. Von den Analysten antworteten 18,9% mit «Verbessern» und 24,3% mit «Verschlechtern», was im Saldo den oben genannten Wert von -5,4 Prozentpunkten ergibt. Die Mehrheit (56,8%) erwartet dagegen eine unveränderte Konjunktur. Die aktuelle wirtschaftliche Situation wurde derweil mit einem Saldo von -21,6 Punkten leicht besser eingeschätzt als noch im Juni (-23,9).
Zudem wurde eine Sonderfrage zu den Prognosen für das Wachstum der Schweizer Wirtschaft 2015 und 2016 gestellt. Für 2015 rechnet etwas mehr als die Hälfte (51%) der Befragten mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5% bis 1,0%. Solche Wachstumsraten wären aufgrund des dynamischen Wachstums im Jahr 2014 sogar bei einem Nullwachstum in den einzelnen Quartalen von 2015 erreichbar, wie es heisst. Für das Folgejahr erwarten 63% der Finanzanalysten eine langsame Erholung der Wirtschaft mit einem Wachstum zwischen 1,0% und 1,5%.
Zurückgegangen ist der Anteil der Analysten, die eine Abwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro erwarten (32,4% vs. 35,9% im Juni). Der Anteil derjenigen, die eine Aufwertung erwarten, hat dagegen auf 27,1% von 23,1% zugenommen. So ausgeglichen und damit ungewiss zugleich seien die Erwartungen hinsichtlich der EUR/CHF-Wechselkursentwicklung zuletzt im Juni 2014 gewesen, so die Mitteilung.
Für das Währungspaar USD/CHF erwarten die befragten Analysten mehrheitlich eine Abwertung des Franken (51,4%), während nur noch knapp 11% mit einer weiteren Erstarkung rechnen. Dies dürfte mit den Erwartungen steigender Zinsen in den USA zusammenhängen, heisst es.
Mehrheit erwartet unveränderte Inflationsrate
Die Inflationsrate in der Schweiz wird nach Einschätzung von knapp vier Fünftel der Analysten unverändert bleiben: Nur 18,9% erwarten eine anziehende und 2,7% eine fallende Inflation. Für die Eurozone rechnet die Mehrheit mit einem Anstieg und für die USA mit einer unveränderten Rate.
In einer weiteren Sonderfrage wurde die Prognose für die Inflationsrate in den Jahren 2015 und 2016 ermittelt. Für beide Jahre entfielen mit 51% die meisten Schätzungen auf die Spanne zwischen -1,0% und 0,0%. Die Analysten würden jedoch eher von einer steigenden Teuerung ausgehen, seien doch für 2015 noch Inflationsraten von unter -1,0% und für 2016 zwischen 0,0% und 0,5% am zweithäufigsten genannt worden.
Für die langfristigen Zinsen in der Schweiz wird von 37,8% der Befragten ein Anstieg erwartet; die Mehrheit erwartet weiterhin unveränderte Sätze. Einen Rückgang der Langfristzinsen erwarten nur noch 2,7%. Bei den kurzfristigen Zinsen prognostizierte mit 91,9% weiterhin eine grosse Mehrheit unveränderte Zinssätze.
Die Umfrage wurde zwischen dem 29. Juni und 13. Juli unter 37 Analysten durchgeführt. (awp/mc/ps)