Zürich – Die Erwartungshaltung von Ökonomen und Analysten in Bezug auf den Schweizer Konjunkturverlauf in den kommenden sechs Monaten hat sich im Oktober verbessert, bleibt aber weiter vorsichtig. So ist der sogenannte ZEW-Indikator im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 2,5 auf +5,2 Punkte gestiegen.
Die Mehrheit (69,2%) der befragten Finanzanalysten erwartet in den nächsten sechs Monaten keine Veränderung der Konjunkturlage. Der ZEW-Index ergibt sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern» (18,0% minus 12,8% = +5,2).
Die aktuelle Wirtschaftslage wird von den Analysten jedoch etwas positiver gesehen. 82,1% der Befragten bewerten sie als «normal» und 17,9% für «gut». Das sei der höchste Anteil der Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses, halten die Credit Suisse und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), welche den Index auf monatlicher Basis berechnen, in einer Mitteilung vom Mittwoch fest.
Bezüglich der Konjunkturlage erwartet die Mehrheit der Analysten in den nächsten sechs Monaten keine wesentliche Veränderung für die Eurozone (65%) und die USA (54%).
Höhere Zinsen erwartet
Sowohl für die Schweiz als auch für Deutschland und die USA sind die Erwartungen eines Anstiegs der langfristigen Zinsen im Oktober nochmals deutlich gestiegen. Der Anteil der Analysten, die einen Anstieg erwarten, stieg auf 61,6% (+8,9 Prozentpunkte) und erreichte damit den höchsten Wert seit Dezember 2013. Im Gegensatz dazu sind die Erwartungen bei den kurzfristigen Zinsen in der Schweiz relativ gleich geblieben: 87,2% (-4,9 Prozentpunkte) erwarten in den nächsten sechs Monaten keine Veränderung.
Die Erwartungen hinsichtlich des EUR/CHF-Wechselkurses haben sich den Angaben zufolge im Oktober leicht zuungunsten einer Frankenabwertung verschoben. Weiter geht jedoch die Mehrheit (53,8%, -5,7 Prozentpunkte) von einem unveränderten Wechselkurs aus. Das gelte auch für USD/CHF wobei 48,7% (+6,6 Prozentpunkte) keine Veränderung erwarten und 38,5% mit einer Aufwertung des Dollar rechnen.
Zum ersten Mal seit Mai 2011 rechnet eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer (53,8%, +9,0 Prozentpunkte) mit einer steigenden Inflationsrate in der Schweiz in den nächsten sechs Monaten. Der Ausblick für Schweizer Aktien sei seit Beginn der Umfrage-Erhebung 2006 noch nie so verhalten beurteilt worden, heisst es weiter. Nur 37,1% (-15,8 Prozentpunkte) prognostizieren einen Anstieg des Swiss Market Index (SMI) in den nächsten sechs Monaten; 48,6% rechnen mit einer Seitwärtsbewegung.
Die Umfrage wurde vom 26. September bis 10. Oktober durchgeführt, 39 Analysten nahmen daran teil. (awp/mc/ps)