Aufräumarbeiten nach dem Grossbrand in Schweizerhall vom Oktober 1986.
Basel – 25 Jahre nach der Brandkatastrophe bei Sandoz in Schweizerhalle muss der belastete Standort nicht weiter saniert werden. Das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) des Kantons Basel-Landschaft beurteilt den Unfallstandort nur noch als «belasteten Standort mit Überwachungsbedarf». Clariant als heutige Grundeigentümerin muss dem Amt bis Ende Februar 2012 ein angepasstes Überwachungskonzept vorlegen, teilt das AUE am Freitag mit.
Die drei Sandoz-Nachfolgegesellschaften Clariant, Novartis und Syngenta begrüssen den Entscheid in einer Stellungnahme. Clariant werde das angeforderte Überwachungskonzept in enger Abstimmung mit den beiden anderen Unternehmen erarbeiten. Sie würden geeignete Massnahmen eingehend prüfen, «welche die nachfolgenden Generationen von der Verantwortung für den Unfallstandort befreien», so Clariant wörtlich. Der Entscheid des Amtes für Umweltschutz und Energie ist aber nicht für alle Zeiten in Stein gemeisselt: Nach drei Jahren wird das AUE über eine Fortführung oder Einstellung der Überwachung entscheiden. Sollten sich in Zukunft die Rahmenbedingungen am Standort ändern oder neue Erkenntnisse vorliegen, werde die altlastenrechtliche Beurteilung überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Mehrere Tonnen Schafstoffe in den Rhein gelangt
In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November 1986 brannte auf dem Areal der ehemaligen Sandoz in Schweizerhalle ein Lager mit 1351 Tonnen Chemikalien ab, darunter Insektizide, Herbizide und Quecksilberverbindungen. Mit dem Löschwasser gelangten mehrere Tonnen Schadstoffe, vor allem Phosphorsäureester-Insektizide, in den Rhein und verursachten ein grosses Fischsterben. Die Umweltkatastrophe wirkte sich bis nach Holland aus. Ein in den Rhein gelangter roter Farbstoff bewirkte eine starke Färbung des Wassers und machte die Schadstoffwelle für jedermann sichtbar. (awp/mc/ps)