Post erhält wiederum gute Noten

Marc Furrer

Postregulator Marc Furrer.

Bern – Die Postregulationsbehörde PostReg ist zufrieden mit der Leistung der Schweizer Post im letzten Jahr. Die Post hat sich nach Ansicht von Postregulator Marc Furrer sogar verbessert – nicht zuletzt auch dank der Kritik durch die von ihm geleitete Behörde.

Grundsätzlich könne man sagen, dass die Qualität der postalischen Grundversorgung gut sei und den Anforderungen des Bundesrats entspreche, sagte Furrer am Freitag anlässlich der Präsentation seines Jahresberichts. Klar über diesen Vorgaben sind etwa die Pünktlichkeitswerte: So erreichten etwa 98,5% der B-Post-Briefe den Empfänger innerhalb der versprochenen Frist, ein neuer Rekordwert. Im Vorjahr waren es 98,4% gewesen. Bei der A-Post sank der Wert zwar wegen des frühen Wintereinbruchs um 0,5% auf 97,2%. Doch ist dieses Resultat immer noch höher als die vom Bundesrat verlangten 97%. Insgesamt trafen letztes Jahr pro Tag rund 60’000 A-Post-Briefe zu spät ein.

Erreichbarkeit von Poststellen etwas verschlechtert
Leicht verschlechtert hat sich auch die Erreichbarkeit von Poststellen. Gemäss Gesetz gilt sie als angemessen, wenn mindestens 90% der Bevölkerung im Schnitt innert 20 Minuten – bei Vorhandensein eines Hausservices innert 30 Minuten – zu Fuss oder mit dem öffentlichen Verkehr Zugang zu einer Poststelle haben. Diesen Erreichbarkeitswert hat die Post letztes Jahr erstmals leicht unterschritten, er liegt noch bei 89,9% (-0,1%). Furrer lastet den Rückgang aber der Messmethode an. Bereits durch die Berücksichtigung der neuesten Volkszählungsdaten werde der Wert wieder über 90% steigen, sagte er.

Strukturwandel kommt voran
Ein Blick auf das Poststellennetz zeigt, dass die Post den Strukturwandel weiter vorangetrieben hat. So betrieb die Post Ende 2010 65 Poststellen weniger als Ende 2009, insgesamt waren es noch 1955. Gleichzeitig erhöhte die Post die Zahl Agenturen um 75 auf 358. Die Zahl der Gebiete mit Hausservicelösungen stieg um 38 auf 1154. Unverändert ist die Kundenzufriedenheit. Sie liegt auf einer 100er-Skala bei 80 Punkten. Dass die Post die Leistungen der Grundversorgung weiterhin auf einem hohen Niveau erbringt, führt die PostReg unter anderem auf das eigene Wirken zurück. So intervenierte sie jeweils, wenn sie wegen Rationalisierungsprojekten der Post einen schlechteren Service erwartete.

Projekt «Distrinova» aufgegeben

Aufgrund dieser Demarchen entschied die Post etwa, ab diesem Sommer wieder 90% der eingeworfenen Briefe frühestens ab 17 Uhr abzuholen. In den letzten Jahren liess die Post die öffentlichen Briefkästen immer öfter schon am Morgen leeren, so dass Briefe zu lange in den Kästen liegenblieben. Kritisch stand die Behörde auch dem Projekt «Distrinova» gegenüber. Die Post wollte am Morgen prioritär die Geschäftskunden bedienen und den Privaten die Post in der Regel am Nachmittag zustellen. Angesichts des Widerstands breiter Kreise beschloss die Post letzten Dezember, das Projekt nicht weiter zu verfolgen und die Post in allen Testgebieten in der Regel wieder bis 12.30 Uhr zuzustellen.

Wettbewerbssituation kritisch beurteilt
Zufrieden ist die PostReg auch mit dem Eigenfinanzierungsgrad der Grundversorgung: Mit 664,9 Mio CHF (Vorjahr 706,2 Mio) falle das Ergebnis 2010 wieder sehr gut aus. Der Eigenfinanzierungsgrad sank damit von 119,6 auf 118,4%. Kritisch beurteilt die PostReg die Wettbewerbssituation. Während im Postmarkt mit einem Anteil der privaten Anbieter von 20% nun Wettbewerb herrsche, sei dies im Briefmarkt noch nicht der Fall. Furrer gab sich überzeugt, dass das verbliebene Postmonopol auf dem Versand von Briefen unter 50 Gramm in den nächsten Jahren fallen wird. Dennoch werde der Marktanteil der Privaten klein bleiben, sagte er.  (awp/mc/upd/ps)

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