Schweizerischer Aussenhandel stockt weiterhin
Bern – Im Juli 2012 nahmen die Exporte und die Importe zwar sichtbar zu, dies jedoch nur dank eines zusätzlichen Arbeitstages. Bereinigt aber stagnierten sie. Die Handels-bilanz wies einen Überschuss von 2,9 Mrd. Fr. auf, was den zweithöchsten je gemessenen monatlichen Überschuss darstellt.
Im Juli 2012 verzeichnete die eine Hälfte der Sektoren ein Plus, während die Auslandsumsätze der anderen Hälfte fielen. Als Überflieger erwies sich einmal mehr die Uhrenbranche, die ihre Exporte um 15 % steigerte. Am unteren Ende der Skala positionierte sich die Maschinen- und Elektronikindustrie, deren Ausfuhren um einen Zehntel einbrachen. Deutlich zugelegt haben die Exporte der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie (+ 8 %), welche gar doppelt so schnell wuchsen wie im bisherigen Jahresverlauf. Hier stammte mehr als vier Fünftel der Zunahme (+ 416 Mio. Fr.) von den Mehrausfuhren von Immunologischen Produkten (+ 19 %) und Medikamenten (+ 6 %). Ferner stiegen die Exporte von Präzisionsinstrumenten um 1 %.
Die Verkäufe der Metallindustrie (Eisen und Stahl: – 10 %) nahmen um 3 % ab, dies jedoch ausschliesslich preisbedingt. Im gleichen Ausmass sanken die Ausfuhren der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Hier standen dem massiven Exportrückgang von Tabakfabrikaten ( – 61 %) steigende Mehrausfuhren von Getränken um einen Viertel gegenüber. Bei der Maschinen- und Elektronikindustrie gingen besonders die Ausfuhren von Textil- (- 26 %) sowie Kraftmaschinen (- 17 %) stark zurück. Demgegenüber nahmen die Auslandumsätze von Pumpen und Kompressoren sowie von Wärme- und Kältetechnik um 9 bzw. 8 % zu.
USA und Frankreich generieren einen grossen Teil des Wachstums
Abgesehen von der Stagnation in Asien wiesen die restlichen Kontinente ein Plus auf. Dabei glänzte Nordamerika (USA: + 18 %, unter anderem Pharmazeutika) mit einem zweistelligen Anstieg (+ 18 %). Die Warenausfuhren nach Afrika legten um 7 % zu, während jene in die EU und nach Lateinamerika (Brasilien: + 8 %) um je 5 % zunahmen. Das Wachstum in der wichtigsten Absatzregion, der EU, wird vor allem von Frankreich (+ 19 %, Bijouterie Juwelierwaren), dem Vereinigten Königreich (+ 19 %) und von Schweden (+ 12 %) getragen. Erwähnenswert sind aber auch die rückläufigen Ausfuhren nach Spanien um einen Zehntel.
Die Absätze nach Asien verharrten auf dem Vorjahresniveau (- 0,2 %). Während die Exporte nach China (- 23 %) und Japan (- 9 %) rückläufig waren, legten jene nach Saudi-Arabien um einen Drittel zu, jene in die Vereinigten Arabischen Emirate um einen Viertel und diejenigen nach Indien sowie Südkorea um 17 bzw. 16 %.
Rohöl schmiert die Energieträgerimporte
Im Juli 2012 wuchsen die Importe in allen Verwendungszweckgruppen, wenn auch mit unterschiedlichen Tempi. Dabei stiegen die Einfuhren von Energieträgern (Rohöl: + 54 %) mit + 23 % besonders kräftig.
Die Importe von Investitionsgütern stiegen um 8 %. Dabei legten die Einfuhren von Krafterzeugungsmaschinen mit einem Viertel und jene von Baubedarfswaren + 17 % am stärksten zu. Einen Anstieg von je 7 % verzeichneten die Einfuhren von Nutzfahrzeugen (Luftfahrzeuge: + 62 %) sowie Arbeitsmaschinen und -geräten.
Bei den Rohstoffen und Halbfabrikaten betrug der Anstieg 2 %. Um satte 18 % (vor allem preisbedingt) wuchsen die Bezüge von Uhrenteilen. Einen positiven Beitrag leisteten auch die elektrischen und elektronischen Halbfabrikate sowie die Chemischen Halbfabrikate, deren Nachfrage um 9 bzw. 5 % stieg. Hingegen sanken die Bezüge von Halbfabrikaten für die Ernährungswirtschaft um einen Zehntel und jene von Metallen um 7 % (teilweise preisbedingt).
Die Konsumgüter nahmen um 2 % zu (real: – 3 %). Mit + 18 % stiegen die Importe von Wohnungseinrichtungen besonders deutlich. Die Nachfrage nach Nahrungs- und Genussmittel wuchs um 8 %. Derweil wiesen die Einkäufe von Personenautos mit einer Zunahme von 4 % (Stück: + 3 %) das schwächste Ergebnis seit Oktober 2011 aus. Die Arzneiwaren verzeichneten eine Importsteigerung von 3 %. Demgegenüber brachen die Einfuhren der Bijouterie, Schmuck und Juwelierwaren um einen Fünftel ein.
Importe aus Frankreich legen kräftig zu
Mit Ausnahme von Ozeanien (- 35 %) stiegen die Warenbezüge aus den übrigen Regionen. Für die Verdreifachung der Importe aus Afrika war ausschliesslich das Erdöl aus Libyen (+ 125 Mio. Fr.) verantwortlich. Aus Latein- (Mexiko: + 66 % und Brasilien: + 53 %) und Nordamerika (USA: + 47 %) wurden 42 bzw. 40 % mehr Waren bezogen, während die Nachfrage nach asiatischen Gütern (China: + 76 %) sich um 8 % erhöhte. Geringfügig nahmen die Einfuhren aus der EU zu. Die Mehreinfuhren aus Spanien (+ 36 %) und Frankreich (+ 13 %) konnten den Rückgang bei Irland (- 55 %) wettmachen.
Konjunkturelle Entwicklung
Im Juli 2012 beliefen sich die Exporte auf 17,4 Mrd. Fr. Nach zwei Vormonaten im Plus stagnierten die Exporte saisonbereinigt (Vormonatsvergleich), womit die Exportentwicklung keine klare Tendenz aufzeigt. Die Preise der ausgeführten Waren stiegen gegenüber Vorjahr um 4,6 %. Unter Ausklammerung der Pharmasparte verteuerten sich die Exporte sogar um 5,1 % (real: + 0,3 %).
Aussenhandel (nominal), saisonbereinigt
Die Importe betrugen 14,5 Mrd. Fr. Saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) setzte sich die bisher registrierte negative Entwicklung auch im Juli fort. Die Preise der importierten Güter wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 %. Ohne die Pharmasparte betrug der Preisaufschlag 2,0 % (real: + 2,8 %). (EVZ/mc/ps)