Werner Messmer, Präsident Schweizerischer Baumeisterverband. (Bild: sgv)
Zürich – Die Baubranche weist eine höhere volkswirtschaftliche Wertschöpfung aus an als die Schweizer Banken. Dies zeigte am Montagabend das Wirtschaftsmagazin «ECO» des Schweizer Fernsehens SRF. «Wir stören uns daran, dass die Banken nach wie vor die politische Agenda dominieren», erklärte Werner Messmer, Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes in der Sendung. «Man hat den Eindruck, wer Geld hat, hat Macht – und wer kein Geld hat, verliert Einfluss. Das schmerzt umso mehr, weil man den Banken helfen soll, obwohl sie gegen Gesetze verstossen haben», so Messmer. Seine Forderung: Mehr politische Unterstützung für die Baubranche.
Verschiedene Studien gehen davon aus, dass der Anteil der Banken am Schweizerischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf unter 6 Prozent gesunken ist, wie das Wirtschaftsmagazin «ECO» am Montag berichtete. Die Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein kommt im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) sogar zum Schluss, dass der BIP-Anteil des Bankensektors nur 4 Prozent beträgt. Zum Vergleich: Der BIP-Anteil der Baubranche bewegt sich in den Studien zwischen 5 und 6 Prozent.
7 von 100 Beschäftigten arbeiten in der Baubranche
Dass der Bau für die Schweiz volkswirtschaftlich wichtiger ist als Banken, zeigt auch die Zahl der Beschäftigten. Nur 3 Prozent aller erwerbstätigen Personen in der Schweiz arbeiten bei einer Bank. Die Baubranche kommt nicht nur schweizweit auf 7 Prozent, sondern ist anders als der Finanzplatz vor allem auch in sämtlichen Regionen der Schweiz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Im Alpenraum arbeiten 9,4 Prozent aller Arbeitnehmenden auf dem Bau, in den Tourismusgemeinden sind es gar 12,1 Prozent.
Umso irritierter zeigt sich der Baumeisterverband, dass die Schweizer Politikerinnen und Politiker die Problemfelder der Baubranche als weit weniger wichtiger einstufen als die Anliegen der Bankenwelt. Der Baumeisterverband fordert in Zukunft mehr Verständnis für berechtigte Anliegen und entsprechende politische Unterstützung für die Baubranche, die deren volkswirtschaftlichen Bedeutung Rechnung trägt. (awp/mc/ps)