Schwerverkehr im Inland mit grösstem Anstieg seit 20 Jahren
Neuenburg – Die Transportleistungen im Güterverkehr haben 2018 gegenüber dem Vorjahr um 2,1% zugenommen. Auf der Strasse betrug das Wachstum 2,5%, auf der Schiene 1,4%. Besonders stark zugelegt haben im Falle der Strasse die Binnentransporte: Mit einem Plus von 4,7% verzeichneten sie 2018 gar den grössten Anstieg seit 20 Jahren, wie aus der Gütertransportstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervorgeht.
2018 betrugen die Transportleistungen auf dem schweizerischen Strassen- und Schienennetz insgesamt 27,9 Milliarden Tonnenkilometer, wobei ein Tonnenkilometer der Beförderung einer Tonne über einen Kilometer hinweg entspricht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 2,1%. Der Strassengüterverkehr konnte dabei etwas stärker zulegen (+2,5%) als der Gütertransport per Bahn (+1,4%).
Der Anteil der Schiene an der gesamten Transportleistung lag 2018 unverändert bei 37%, jener der Strasse bei 63%. Die Bahn konnte somit den 2017 erlittenen Marktanteilsverlust von 2 Prozentpunkten nicht wieder wettmachen. Im internationalen Vergleich ist der genannte Schienenanteil von 37% dennoch hoch: Im Durchschnitt der 28 EU-Staaten liegt er bei rund 18%.
Binnenverkehr auf der Strasse als Wachstumstreiber
Der Binnenverkehr mit schweren Strassengüterfahrzeugen trug eindeutig am meisten zum Wachstum der Transportleistungen im Güterverkehr bei. Er legte 2018 gegenüber dem Vorjahr um 4,7% zu, so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr. Mit 10,7 Milliarden Tonnenkilometern verzeichnete der inländische Schwerverkehr zudem den höchsten je gemessenen Wert.
Ein wichtiger Grund für die starke Zunahme der Transportleistungen im Binnenverkehr auf der Strasse dürfte die positive konjunkturelle Entwicklung in der Schweiz gewesen sein. Das Bruttoinlandprodukt stieg 2018 gegenüber dem Vorjahr um 2,8%, was deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum der letzten zehn Jahre liegt.
Strasse im Nahverkehr stark, Schiene auf langen Strecken
Die beiden Verkehrsträger Strasse und Schiene sind nicht primär Konkurrenten, sondern sie ergänzen sich: Während die regionale Feinverteilung der Waren aufgrund der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur in den meisten Fällen nur über die Strassen erfolgen kann, bietet die Schiene vor allem bei längeren Transportwegen Vorteile. Dies zeigt sich etwa darin, dass Lastwagen und schwere Sattelzüge 2018 in der Schweiz 64% ihrer Transportleistungen im Binnenverkehr und nur 36% im internationalen Verkehr (Import, Export, Transit) erbrachten, während bei der Bahn der internationale Verkehr mit einem Anteil von 75% dominierte.
Auch sind die mittleren Transportdistanzen im Schienengüterverkehr generell deutlich grösser als auf der Strasse: Während 2018 die Transporte auf dem Schweizer Schienennetz im Schnitt über 171 Kilometer führten, waren es auf der Strasse nur 49 Kilometer. Am grössten war die Differenz im Binnenverkehr (Schiene: 116 km, Strasse: 38 km), etwas kleiner im Export (Schiene: 135 km, Strasse: 84 km) und im Import (Schiene: 107 km, Strasse: 84 km).
Eine Ausnahme bildet der Transitverkehr: Dort war die mittlere Transportdistanz auf der Strasse mit 276 Kilometern im Jahr 2018 sogar etwas grösser als auf der Schiene mit 238 Kilometern. Dies liegt daran, dass die am häufigsten genutzten Transitachsen durch die Schweiz im Falle des Schienenverkehrs etwas kürzer sind als im Strassenverkehr – nicht zuletzt dank dem Gotthard-Basistunnel. Vor der Eröffnung dieses neuen Bahntunnels Ende 2016 hatte die mittlere Distanz im Schienen-Transitverkehr noch rund 260 Kilometer betragen. (mc/pg)