Regionale Arbeitsvermittlungsstelle RAV.
Bern – Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist von 3,4% im März auf 3,1% im April gesunken. Der starke Rückgang ist neben konjunkturellen und saisonalen Gründen auch auf die Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes zurückzuführen. Die saisonbereinigte Ziffer ging auf 3,1 (3,3)% zurück.
Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte, waren per Ende April 123’448 Arbeitslose gemeldet, das sind 11’457 weniger als im Vormonat. «Etwas weniger als die Hälfte dieses Rückgangs hängt mit der Gesetzesrevision zusammen», kommentierte Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, die Zahlen. Die Revision führte zu einer Verkürzung der Bezugsdauer von Taggeldern. Die Arbeitslosen verlieren ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigungen schneller als bisher. Bis zu 16’000 Personen dürften laut Gaillard davon betroffen sein, wobei 4’500 sich bereits bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) abgemeldet haben und folglich nicht mehr als Arbeitslose zählen. Im Mai dürfte es zu weiteren Abmeldungen kommen. Ein grosser Teil der Ausgesteuerten bleibt laut Seco aber bei einem RAV angemeldet und zählt damit weiterhin zu den Arbeitslosen. Es handle sich dabei um Personen, die kein Arbeitslosengeld mehr erhalten, aber weiterhin über ein RAV auf Jobsuche gehen.
Erholung auf dem Arbeitsmarkt setzt sich fort
Das Seco halte an seiner Prognose fest, dass nur 15% der zusätzlich Ausgesteuerten innerhalb von zwei Jahren von der Sozialhilfe abhängig werden. Die übrigen 85% erfüllten die Sozialhilfekriterien nicht oder verzichteten freiwillig auf Hilfszahlungen. Für die Kantone und Gemeinden entstünde eine Mehrbelastung von rund 100 Mio CHF. Neben der Gesetzesrevision hatte laut Gaillard auch die verbesserte Konjunkturlage einen Rückgang der Arbeitslosen bewirkt: «Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt, die vor gut einem Jahr begonnen hat, setzt sich fort.» Überproportional habe davon die Jugend profitiert: So sank die Arbeitslosenquote bei den 15- bis 24-Jährigen markant auf 3,0%. Im März lag die Quote noch bei 3,5%, im April 2010 gar bei 4,5%. Auch saisonalen Gründe führten zu dem Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Insbesondere die Bauwirtschaft habe dazu beigetragen, führte Gaillard aus. Diese hätte im April standesgemäss viele Temporärangestellte beschäftigt.
«Zeit der Kurzarbeit neigt sich dem Ende zu»
Wie das Seco weiter schreibt, verabschiedeten sich weitere Unternehmen in der Schweiz von der Kurzarbeit: Die Februar-Statistik zeigt, dass noch 5’680 Personen von Kurzarbeit betroffen waren, 0,4% weniger als im Januar und sechsmal weniger als noch vor einem Jahr. «Die Industrie hat sich weiter erholt. Die Zeit der Kurzarbeit neigt sich dem Ende zu», bemerkte Gaillard. Die total ausgefallenen Arbeitsstunden betrugen noch gut ein Fünftel im Vergleich mit Februar 2010, als es noch über 1,7 Mio Ausfallstunden waren. Die Höchstwerte wurden 2009 erreicht. Das Seco rechnet damit, dass die Arbeitslosenquote auch in den kommenden zwei bis drei Monaten weiter sinkt. Danach werde sich aber die CHFstärke bemerkbar machen und die Zahl der Arbeitslosen ab Sommer wieder leicht erhöhen. Das Seco geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote dann auf einem Niveau von 3,2% stagniert. (awp/mc/upd/ps)