Schweizer Wirtschaft wird 2018 laut Seco kräftig wachsen
Bern – Die Ökonomen des Bundes haben ihre Prognose für das Schweizer Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr leicht erhöht und gehen auch für 2019 von einem soliden Wachstum aus. Ihre Zuversicht begründen sie in erster Linie mit dem weltwirtschaftlichen Aufschwung. Die Arbeitslosenquote wird laut der Vorhersage unter die 3%-Marke fallen, während die Teuerung moderat bleiben dürfte.
Die Experten des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erwarten neu für 2018 ein reales Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,3%, nachdem sie bisher mit einem Plus von 2,0% gerechnet hatten. Erstmals geben sie zudem eine Prognose für 2019: Sie lautet auf +1,9%.
Wenig verändert ist die Prognose für das ablaufende Jahr 2017: Die Seco-Ökonomen gehen nun von einem Wachstum von 1,0% aus (alt: +0,9%). Der vergleichsweise tiefe Wert wird mit der verhaltenen ersten Jahreshälfte begründet. Die Schweizer Wirtschaft habe das zögerliche Wachstumstempo der ersten Jahreshälfte nun aber hinter sich gelassen und sei im dritten Quartal kräftig gewachsen.
Die Vorhersagen decken sich weitgehend mit jenen anderer Institute. So erwartet zum Beispiel die KOF exakt die gleichen Wachstumsraten für 2017 und 2018, während die SNB letzte Woche für 2018 einen Wert von «rund 2%» nannte.
Starker Aussenhandel
Begründet wird der zuversichtlichere Ausblick für 2018 und 2019 mit dem «gefestigten und breit abgestützten weltwirtschaftlichen Aufschwung». Die globale Wirtschaftsaktivität habe sich jüngst noch dynamischer entwickelt, schreibt das Seco. Diese Dynamik dürfte laut den Experten erst in der zweiten Hälfte des Prognosehorizontes allmählich wieder nachlassen.
Zur guten Entwicklung 2018 und 2019 dürfte in der Folge insbesondere der Aussenhandel beitragen, falls sich die jüngste Abwertung des Schweizerfrankens als dauerhaft erweist. Konkret wird mit einer Zunahme der Exporte um 4,5% und 4,1% gerechnet. Stärkere Wachstumsimpulse werden dabei von konjunktur- und wechselkurssensitiven Branchen wie dem Tourismus oder der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie erwartet. Weitere Impulse sollen von der Chemie- und Pharmaindustrie ausgehen.
Höhere Investitionen zeichnen sich ab
Doch auch die Binnenwirtschaft wird laut dem Seco zur schwungvollen Entwicklung beitragen. Deutlich höher sind dabei die Vorhersagen für die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen, die 2018 um 3,7% (bisher: +2,3%) und 2019 um 3,2% zunehmen sollen. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, die Kapazitätsauslastung sei deutlich angestiegen und die Finanzierungsbedingungen seien gut, heisst es zur Begründung.
Der private Konsum (+1,4% im 2018, 1,5% im 2019) wird hingegen nicht als Wachstumstreiber gesehen, was mit einer «eher verhaltenen» Entwicklung der Reallöhne begründet wird. Bei den Bauinvestitionen zeichnet sich sogar eine Wachstumsverlangsamung ab. So wird für 2018 eine Zunahme von 1,1% prognostiziert, für 2019 dann nur noch von 0,3%.
Beschäftigung wird wachsen
Die Beschäftigung wird gemäss den Seco-Ökonomen im kommenden Jahr spürbar steigen und die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen. Für 2018 wird mit einem Beschäftigungszuwachs von 1,2% (bisher +0,8%) und für 2019 von 1,0% gerechnet. Gleichzeitig sollte die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen, so dass 2018 eine Arbeitslosenquote von 2,9% (3,0%) und 2019 von 2,8% zu erwarten sei. Sie soll also unter die 3%-Marke fallen, nachdem sich für das laufende Jahr ein Wert von 3,2% abzeichnet.
In Sachen Teuerung geht das Seco derweil 2018 von einer moderaten Entwicklung aus. Die Inflation dürfte den Schätzungen zufolge 2018 bei +0,3% (+0,2%) und 2019 bei 0,7% zu liegen kommen. Für 2017 lautet die Teuerungsprognose unverändert auf +0,5%. Der prognostizierte leichte Rückgang von 2017 auf 2018 wird mit Mietzinssenkungen begründet, die wegen der jüngsten Senkung des Referenzzinssatzes erfolgten.
Diverse Risiken
Das Seco betont in der Mitteilung allerdings auch diverse Risiken für die aktuellen Prognosen. Konkret könnten etwa der Konflikt um Nordkorea und die Umsetzung des Brexit den Schweizerfranken wieder unter Aufwertungsdruck bringen und die Exporte bremsen, heisst es. Eine beträchtliche Unsicherheit gehe zudem von der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik und der geplanten Steuerreform aus. Im Inland bestehe ausserdem wegen steigender Leerstände das Risiko einer stärkeren Abschwächung im Bausektor.
Auf der anderen Seite sei es aber auch denkbar, dass der globale Aufschwung noch stärker ausfallen und länger dauern werde als in der Prognose unterstellt. Vorstellbar sei auch eine weitere Abwertung des Frankens. Beides käme einem zusätzlichen Impuls für die Schweizer Wirtschaft gleich, schreiben die Seco-Experten. (awp/mc/ps)