Bern – Die Ökonomen des Bundes haben ihre Prognosen für das Schweizer Wirtschaftswachstum im laufenden und im kommenden Jahr je leicht erhöht. Sie erwarten neu für 2018 ein reales Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,4%, nachdem sie bisher mit einem Plus von 2,3% gerechnet hatten. Für 2019 lautet die neue Schätzung neu +2,0% und damit ebenfalls ein Zehntel Prozentpunkt mehr.
Die Konjunkturlage in der Schweiz sei so gut wie seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 nicht mehr, heisst es in einer Mitteilung des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) vom Dienstag. Der Aufschwung habe im zweiten Halbjahr 2017 zunehmend an Dynamik und an Breite gewonnen. Neben der Industrie sorgten die binnenorientierten Dienstleistungsbranchen vermehrt für Impulse, und auch von der Investitions- und Konsumseite zeige sich eine solide Entwicklung. Zudem kämen auch vom Arbeitsmarkt deutlich positive Signale.
Für die nahe Zukunft zeigten die Frühindikatoren in der Schweiz und international eine Fortsetzung der kräftigen Expansion an. Das günstige weltwirtschaftliche Umfeld sorge weiter für konjunkturellen Rückenwind. Die Aussichten stellen sich laut Seco gar noch etwas freundlicher dar als in der letzten Prognose erwartet, so dass die Schätzungen leicht erhöht wurden. Die gute Konjunkturentwicklung dürfte auch noch länger andauern.
Diverse Risiken
Wie meist betont das Seco in der Mitteilung allerdings diverse Risiken für die aktuellen Prognosen, wobei diese in beide Richtungen gehen können. Derzeit bzw. in der kurzen Frist gesehen seien die positiven und negativen Risiken für die Weltwirtschaft ausgeglichen, heisst es. Der globale Aufschwung könnte länger andauern als erwartet, und der Schweizerfranken könnte sich im Kontext einer anhaltend guten Weltwirtschaftslage weiter abwerten. Beides käme einem zusätzlichen Stimulus für die Schweizer Wirtschaft gleich.
Negative Risiken für die Weltkonjunktur gehen hingegen von den jüngst angekündigten protektionistischen Massnahmen in den USA (Strafzölle) aus. Die bisher beschlossenen Zölle auf Metallimporte dürften die Schweizer Wirtschaft zwar kaum treffen. Sollte es jedoch zu einer Eskalation bis hin zu einem Handelskrieg zwischen den grossen Wirtschaftsräumen kommen, wäre mittelfristig mit erheblich bremsenden Effekten zu rechnen, glaubt das Seco.
Mögliche Risiken für die Konjunktur werden aber auch durch mögliche Finanzmarktturbulenzen und «eine gewisse politische Unsicherheit» gesehen. (awp/mc/ps)