Bern – Der Bund hält an seiner bisherigen Einschätzung fest, dass sich die Schweizer Konjunktur 2020 nur moderat entwickeln wird. Mit einer allmählichen konjunkturellen Belebung rechnet er erst für 2021.
Konkret haben die Ökonomen des Bundes ihre Prognose für das Schweizer Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr bestätigt. Sie erwarten weiterhin ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 1,7 Prozent. 2021 soll dann ein Wachstum von 1,2 Prozent erreicht werden, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Ganz leicht angepasst wurde die Prognose für das laufende Jahr, und zwar auf +0,9 von zuvor +0,8 Prozent.
Sportveranstaltungen verzerren
Die Prognosen sind allerdings differenziert zu betrachten. Sowohl die Beschleunigung des BIP-Wachstums 2020 als auch die Verlangsamung 2021 gehen nämlich auf den Effekt grosser Sportveranstaltungen zurück, der wenig konjunkturelle Relevanz hat. Dass Sportverbände wie Fifa, UEFA oder IOC ihren Hauptsitz in der Schweiz haben, wirkt sich in Jahren mit vielen Sportereignissen – wie etwa 2020 – bekanntlich positiv auf das hiesige BIP aus.
Das heisst gemäss Seco, dass die konjunkturelle Grunddynamik 2020 trotz deutlich höherer Prognose ähnlich ausfallen wird wie im laufenden Jahr, bevor sie erst 2021 moderat anzieht. Das internationale Umfeld bleibe ungünstig; insbesondere sei für den Euroraum und für den wichtigen Handelspartner Deutschland von einem weiterhin schwachen Wachstum auszugehen, heisst es in der Mitteilung.
Aufhellung erst 2021
Im Jahr 2021 sollte sich die Schweizer Konjunktur dann allmählich aufhellen, und die Wirtschaft dürfte in etwa entsprechend ihrem Potenzial wachsen, heisst es. Im Zuge eines leicht anziehenden weltwirtschaftlichen Wachstums sei für 2021 mit einer gewissen Belebung des Welthandels zu rechnen, wovon auch die Schweizer Exporte profitieren würden. Damit erholen sich laut Seco auch die Investitionen in Ausrüstungen. Derweil wirke sich die konjunkturelle Abschwächung der zwei Vorjahre mit Verzögerung auf den Arbeitsmarkt aus: Die Arbeitslosenquote sollte auf 2,6 Prozent ansteigen.
Wie üblich werden aber auch die Prognoserisiken betont. Grundsätzlich würden konjunkturellen Abwärtsrisiken weiterhin gegenüber den Aufwärtspotenzialen überwiegen, so das Seco. Einige davon hätten haben sich zumindest kurzfristig aber etwas entschärft. So würden die USA und China immerhin über eine Teillösung des seit über einem Jahr andauernden Handelskonflikts verhandeln. Gleichzeitig sei die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Brexit gesunken. (awp/mc/ps)