Göschenen – Der Bahnhof Göschenen soll zu einem Tourismus-Hub ausgebaut werden. Damit kommt das Projekt einer Seilbahn von Göschenen direkt auf den Gütsch ob Andermatt, das seit langem im Raum steht, wieder in Schwung. Geprüft werden aber auch andere Varianten, damit Andermatt mit dem öffentlichen Verkehr besser erreichbar ist.
Lange war es still um die Idee einer Seilbahn, welche die Touristen vom Bahnhof Göschenen direkt auf den Gütsch im Skigebiet von Andermatt transportieren sollte. Seit je aber war sie Teil der Erweiterung des Skigebiets Andermatt und der touristischen Infrastruktur in Andermatt, in die der Ägyptische Investor Samih Sawiris in den vergangenen Jahren bereits über einer Milliarde Franken investierte.
Priorität hatte aber bislang die Skigebietsverbindung zwischen Andermatt und Sedrun, sagte Stefan Kern, Mediensprecher der Andermatt Swiss Alps AG, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Klar war stets, dass der Zubringer später realisiert werden soll.
«Destinationsperspektive Göschenen-Andermatt 2030»
In Zwischenzeit ist die Verbindung der Skigebiet vollbracht. Nun wird diskutiert, wie Andermatt besser mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar wird. Am Montag teilten die SBB und der Kanton Uri mit, dass sie zusammen mit den Gemeinden Göschenen und Andermatt, der Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH, der Andermatt-Sedrun Sport AG, der Andermatt Swiss Alps AG und der Matterhorn Gotthard Bahn die «Destinationsperspektive Göschenen-Andermatt 2030» lancieren.
Herzstück dieser Absichten ist der Ausbau des Bahnhofs Göschenen zu einem so genannten Tourismus-Hub. Er solle künftig als Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr und für den motorisierten Individualverkehr sein. Die Gäste sollen in Göschenen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern umsteigen und in die Ferienregion Andermatt weiterreisen können, heisst es in der Medienmitteilung.
Mit Seilbahn auf den Gütsch?
Somit werden die Pläne einer neuen Seilbahn von Göschenen auf den Gütsch ob Andermatt wieder aktuell. So könnten vor allem Tagesgäste direkt ins Skigebiet Andermatt-Sedrun gelangen, heisst es weiter. Die Realisierung der Seilbahn sei abhängig von technischen, raumplanerischen und finanziellen Entscheiden.
Die Seilbahn aber sei nicht die einzige Variante, die in Frage komme. Weitere Optionen zum Ausbau der Zubringer-Kapazitäten in die Ferienregion würden ebenfalls geprüft, wie Kern betonte.
Darunter fällt etwa die Aufstockung der bestehenden Kapazität der Matterhorn Gotthard Bahn als Zubringer nach Andermatt, wie SBB-Sprecher Reto Schärli auf Anfrage mitteilte. Eine Seilbahn hätte den Vorteil, dass die Gäste direkt nach der Ankunft in Göschenen ins Berggebiet befördert werden könnten, erklärte Schärli.
ÖV soll im Tagestourismus einen Anteil von mindestens 20% erhöhen
Der Ausbau der Infrastruktur und ein entsprechendes öV-Angebot sollen den Anteil des öffentlichen Verkehrs im Tagestourismus von heute 10 Prozent auf künftig mindestens 20 Prozent erhöhen, heisst es weiter.
Noch in diesem Jahr soll entschieden werden, welche Variante weiterverfolgt wird, sagte Kern. Insgesamt gehen die Verantwortlichen von Investitionen in der Höhe von rund 100 Millionen Franken aus. Eine Seilbahn würde laut Kern rund 40 Millionen Franken kosten. Bei dieser Variante müsste auch ein Parkhaus erstellt werden.
Die Urner Regierung hatte 2016 in einer Antwort auf eine Interpellation festgehalten, dass eine Seilbahn von Göschenen auf den Gütsch ohne staatliche Zuschüsse des Kantons auskommen müsste. Die öffentliche Hand biete aus Norden bereits Verbindungen über Strasse und Bahn ins Urserntal. (awp/mc/pg)