Sensirion gibt Entwicklungsbereich Zustandsüberwachung auf
Zürich – Sensirion wird seine Aktivitäten im Bereich der Zustandsüberwachung aufgeben. Der Markt habe sich nach der Übernahme des Berliner Start-up AiSight im September 2021 deutlich langsamer und fragmentierter entwickelt als gedacht.
«Wir haben unsere Lektion aus diesem Projekt gelernt. Innovationen bieten zwar immer Chancen, bergen aber auch immer Risiken», sagte CEO Marc Waldschmitt am Dienstag. An der grundsätzlichen Strategie von Sensirion ändere sich nichts. «Wir wollen auch weiterhin ein datenbasiertes Servicegeschäft aufbauen.» So entwickle sich beispielsweise die Methanemissions-Überwachung vielversprechend.
Der Umsatzbeitrag der ehemaligen AiSight sei im vergangenen Jahr mit rund 1 Million Franken vernachlässigbar gewesen, der EBITDA negativ. Generell überprüfe Sensirion laufend kleinere Projekte. «Sondereffekte aus diesen Überprüfungen sind aber nicht zu erwarten», so der CEO.
Markt entwickelte sich anders als erwartet
Im Markt für Zustandsüberwachung gebe es viele Wettbewerber, besonders in den USA, gegenüber denen eine technische Abgrenzung nur schwer möglich sein werde, erklärte der Sensoren-Hersteller die Entscheidung. Damit passe diese Marktstruktur strategisch nicht zum Anspruch von Sensirion, jeweils zum führenden Anbieter zu werden.
Auch die Aufgabe des Standorts Berlin sei damit verbunden. Die insgesamt bis zu 50 betroffenen Mitarbeitenden würden bei der Suche nach einer neuen Tätigkeit unterstützt.
Ziele gelten weiter
Aus finanzieller Sicht führt der Entscheid den Angaben zufolge zu einer ausserordentlichen, nicht liquiditätswirksamen Wertberichtigung in Höhe von rund 25 Millionen Franken, hinzu kommen steuerliche Verlustvorträge von etwa 5 Millionen. Ausserdem dürften dieses Jahr Restrukturierungskosten und Rückstellungen von 3 bis 5 Millionen anfallen.
Bereinigt um diese Sondereffekte werde aber die Guidance für 2024 bestätigt. Erst vor knapp vier Wochen hatte Sensirion für das laufende Jahr einen Umsatz im Bereich von 250 bis 280 Millionen Franken und eine EBITDA-Marge zwischen 5 und 10 Prozent in Aussicht gestellt.
Ab 2025 erwartet Sensirion für das operative Geschäft dann eine Verbesserung des operativen Cashflows im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich in Franken. Auf das mittel- und langfristige Wachstumspotenzial gebe es keine wesentlichen Auswirkungen, auch die zu erwartende Steuerquote von 12 bis 14 Prozent bleibe wohl in diesem Bereich. (awp/mc/pg)