Altstätten – Der Metallverarbeiter SFS sich 2016 bei allen wichtigen Kennzahlen gesteigert und beglückt nun die Aktionäre mit einer markant höheren Dividende. Die Frankenstärke ist beim Ostschweizer Unternehmen kein grosses Thema mehr. Für das laufende Jahr peilt die Gesellschaft weitere Verbesserungen an.
«Die Scharte ist ausgewetzt», sagte SFS-CFO Rolf Frei am Freitag vor den Medien. Die Profitabilität sei im vergangenen Jahr wieder auf ein Niveau wie vor dem «Frankenschock» zurückgekehrt. Konkret verbesserte sich die EBITA-Marge (bereinigt um Einmaleffekte) 2016 auf 14,4% von 12,5%. 2014, also im Jahr vor dem Frankenschock, war ein Wert von 14,1% ausgewiesen worden.
SFS galt als Exportfirma mit hohem Produktionsanteil in der Schweiz und nach Aufhebung des Mindestkurses als möglicher grosser Verlierer der neuen Währungssituation. Das Unternehmen reagierte schnell, erliess unter anderem einen Einstellungsstopp und verfügte längere Arbeitszeiten.
Für die aktuellen Verbesserung sorgten aber nicht nur diese Massnahmen. Die meisten davon wurden nämlich in der Zwischenzeit wieder aufgehoben. Mehr oder weniger in Kraft ist einzig der Einstellungsstopp: «Jede Neueinstellung in der Schweiz muss über meinen Schreibtisch», sagte CEO Jens Breu. Die Schweizer Fabriken werden aber weiter fit getrimmt, betonte er. Es sei nach wie vor das Ziel des Unternehmens, in zwei bis drei Jahren mit einem EUR/CHF-Wechselkurs von 1:1 leben zu können.
Elektronik erholt sich
Ein weiterer Grund für die Margenverbesserung war der Erfolg mit innovativen Produkten. Dieser zeigt sich auch im Umsatz. Wie schon seit Januar bekannt war, nahmen die Verkäufe um 4,4% auf 1,44 Mrd CHF zu und erreichten damit eine neue Höchstmarke. Vor allem das zweite Halbjahr sei eine positive Überraschung gewesen, sagte Frei. Gut entwickelt habe sich die Nachfrage im Automobilbereich, dem Bausegment, aber auch im Bereich Luftfahrt. Gegen Ende Jahr habe sich zudem nach einer längeren Durststrecke das Elektronikgeschäft erholt.
Das operative Ergebnis auf Stufe EBITA (bereinigt) verbesserte sich derweil um knapp 21% auf 207,3 Mio CHF und der Reingewinn nahm um gut 16% auf 122,2 Mio zu. Dieses Plus enthalte jedoch auch Effekte aus Gebäudeverkäufen von +9,5 Mio CHF, wurde eingeräumt. Die Aktionäre sollen nun eine Dividende von 1,75 CHF (VJ 1,50 CHF) erhalten, was mit der verbesserten Ertragskraft und der soliden Bilanz begründet wird.
Stabile Marge
Ins neue Jahr sei SFS «sehr solide» gestartet, sagte CFO Frei weiter. Für das Gesamtjahr rechnet SFS nun unter der Annahme unveränderter Wechselkurse mit einer Steigerung des konsolidierten Umsatzes von 8% bis 10% sowie einer bereinigten EBITA-Marge von 14,2% bis 15,2%. Konkret wird mit einem organischen Wachstum von 3% bis 5% gerechnet. Das Ziel für das anorganische Wachstum wird mit rund 5% angegeben.
Beim organischen Wachstum wird somit ein Wert leicht unter dem Mittelfristziel von 5% bis 7% angepeilt. CEO Jens Breu wies in diesem Zusammenhang auf das Handelsgeschäft im Elektronikbereich hin, das nicht zum Kerngeschäft zähle, langsam auslaufe und damit den Umsatz schmälere.
Die Angabe zum anorganischen Wachstum beziehen sich laut CFO Frei auf die im letzten Jahr übernommenen Firmen NCase und Tegra, die 2016 erst während sechs, respektive einem Monat zu SFS gehörten. Allfällige Neuakquisitionen seien nicht Teil der Guidance.
Analysten kommentierten die vorgelegten Zahlen als wenig überraschend und im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatzausblick wurde aber teilweise als etwas bescheiden bezeichnet. An der Börse gaben die SFS-Papiere am Freitag um 2,7% nach, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,4% zulegte. Händler verwiesen dabei auf die gute Performance der letzten Monate, nun hätten positive Überraschungen für einen weiteren Anstieg gefehlt. (awp/mc/upd/ps)