Heinrich Spoerry, CEO und VR-Delegierter SFS Holding AG.
Heerbrugg – Die Frankenstärke hinterlässt im Halbjahresausweis der SFS Group tiefe Bremsspuren. Zwar wurde der Umsatz im ersten Semester gesteigert, die Profitabilität des Metallverarbeiters litt dabei aber deutlich unter den negativen Währungseinflüssen. Für Zuversicht unter Analysten sorgte unter anderem, dass die Gruppe mit Blick auf das Gesamtjahr die Umsatzguidance erhöht hat und nun von einem Umsatz in Vorjahreshöhe ausgeht. An der Börse rücken die Titel vor.
Für das erste Semester 2015 weist SFS einen um 3,9% höheren Umsatz von 670,4 Mio CHF aus, wie das Unternehmen am Freitag meldete. Deutlich gebremst worden ist die Wachstumsdynamik indes durch die Frankenstärke. Der negative Währungseinfluss auf den in Franken ausgewiesenen Bruttoumsatz liegt bei -35,8 Mio CHF oder -5,5 Umsatzprozenten. «Trotz der Frankenstärke sind in den Schweizer Werken aber keine Entlassungen geplant», sagte Verwaltungsratspräsident und CEO Heinrich Spoerry gegenüber AWP. Den Anteil der Schweiz an den Kosten bezifferte er dabei auf rund 50%.
Das organische Wachstum habe 6,1% betragen, so SFS. Dazu hätten vor allem der Hochlauf von Neuprodukten und die Handelsaktivitäten im Segment Engineered Components beigetragen. Das operative Ergebnis auf Stufe EBITA sank um 21% auf 70,4 Mio CHF und die entsprechende Marge kam bei 10,6% nach 13,6% im Vorjahr zu liegen. Beim EBIT resultiert gar ein Rückgang um rund ein Drittel auf 42,1 Mio und beim Reingewinn von 31% auf 31,8 Mio.
«Strategische Veränderungen»
Trotz gutem Mengenwachstum, anhaltend guter Auslastung und der rasch ergriffenen Sparmassnahmen konnte ein markanter Rückgang der Ergebnisse in den schweizerischen SFS-Unternehmen nicht verhindert werden. Die SFS-Einheiten ausserhalb der Schweiz, die von der Währungsentwicklung nicht betroffen sind, hätten insgesamt gute Ergebnisverbesserungen erzielt. Unter der Annahme unveränderter Wechselkurse hätte die Gruppe die EBITA-Marge von 13,6% im Vorjahr auf 14,4% deutlich verbessern können.
Insgesamt habe die Frankenstärke SFS «bei der Ergebnisentwicklung rund zwei Jahre zurückgeworfen», meinte Spoerry weiter. Das Handicap, das der Metallverarbeiter durch die Frankenstärke erlitten habe, werde man aber «über die Zeit kompensieren können». Ein Eurokurs von derzeit rund 1,04 zum Franken ziehe indes teilweise «auch strategischen Veränderungen nach sich», konstatierte der Konzernchef. «Verschiedene Schritte werden eingeleitet», erklärte er weiter.
Verlagerung an Standorte ausserhalb der Schweiz – keine Entlassungen geplant
So sollen weniger anspruchsvolle Produkte teilweise an Standorte ausserhalb der Schweiz verschoben werden. «Dieser Prozess ist in Gang gesetzt und wird beschleunigt.» Im Segment Fastening Systems betreffe dies beispielsweise die Division Construction durch die «Verschiebung von Finishing-Operationen aus der Schweiz nach Tschechien.»
Betroffen von solchen Schritten seien derzeit rund 40 Arbeitsplätze. Entlassungen seien dabei aber nicht geplant, es soll über natürliche Fluktuationen aufgefangen werden. Für den Standort Schweiz zeigte sich Spoerry insgesamt weiter zuversichtlich: «Wir sind überzeugt, dass sich die Schweizer Werke erfolgreich betätigen können».
Umsatz neu auf der Höhe des Vorjahres erwartet
Für das zweite Halbjahr erwartet der Metallverarbeiter eine deutliche Erholung der Betriebsgewinnmarge. Das in der Schweiz bereits Mitte Januar ergriffene Massnahmenpaket werde im weiteren Jahresverlauf verstärkt wirken. Für das gesamte Geschäftsjahr 2015 erwartet die SFS Group neu einen Jahresumsatz in der Grössenordnung des Vorjahres. Zuvor wurde von einem Rückgang um 2 bis 4% ausgegangen. Gleichzeitig wurde allerdings die Prognose für die EBITA-Marge gesenkt. Hier stellt SFS einen Rückgang um 100 bis 200 Basispunkte in Aussicht (zuvor 60-120 Basispunkte). Im Jahr 2014 lag der Wert bei 14,1%. (awp/mc/pg)