SGS-CEO Frankie Ng. (Foto: SGS)
Genf – Der Warenprüfkonzern SGS hat im vergangenen Jahr wie erwartet einen tieferen Umsatz hinnehmen müssen, konnte allerdings die Margen stabil halten. Fallende Rohstoffpreise belasten weiterhin die Entwicklung im Öl-, Gas- und Chemie-Geschäft sowie in der Industrie-Sparte, wogegen das Geschäft in anderen Sparten wächst. An den im Oktober formulierten Zielen hält CEO Frankie Ng fest.
Für die TIC-Branche (Testing, Inspection, Certification) sei 2015 ein herausforderndes Jahr gewesen, wie Ng an der Bilanzmedienkonferenz vom Mittwoch erklärte. Insbesondere die tiefen Ölpreise haben Nachfrage nach Dienstleistungen etwa zur Erdölförderung einbrechen lassen und auch in Teilen des Industriegeschäfts zu tieferen Umsätzen geführt. Kommt hinzu, dass das Geschäft mit Minenbetreibern weiterhin harzt und SGS mit der Berichtswährung Franken in der Erfolgsrechnung Umrechnungseffekte zu verkraften hat.
Sparte Governments & Institutions Services mit stärkstem Wachstum
Vor diesem Hintergrund zeigte sich der CEO trotz des mit 5,71 Mrd CHF gegenüber dem Vorjahr um 2,9% tieferen Umsatzes zufrieden. Immerhin wären die Verkäufe in Lokalwährungen gerechnet um 3,6% angestiegen und hätten organisch, also ohne die 2015 zugekauften Unternehmen, noch um 2,0% zugelegt.
Das stärkste organische Wachstum erzielte die Sparte Governments & Institutions Services (+12%), wo SGS bei Produkttests etwa beim Import von Gütern in die jeweiligen Länder stark zugelegt habe, hiess es. Aber auch die Automotive Services legten dank einer guten Nachfrage nach Inspektionen von Fahrzeugmotoren um 8,5% zu, während mit den Systems & Services Certifications ein Umsatzplus von organisch 7,2% erreicht wurde.
Allerdings machen die drei erwähnten Sparten nicht einmal einen Fünftel am Gesamtumsatz von SGS aus. Beinahe die Hälfte des Umsatzes erzielt die Gruppe in den «Problemsparten» Öl, Gas und Chemie, Minerals und Industrie, wo die Umsätze organisch um 2,2%, 1,8% und 0,6% abgenommen haben.
Marge gehalten
Die in Franken rückläufige Umsatzentwicklung machte sich auch im Ergebnis bemerkbar: Der operative Gewinn sank vor Sonderfaktoren (Goodwill-Abschreibungen, Restrukturierungs- und Integrationskosten) um 3,2% auf 917 Mio (LW +3,2%). Immerhin konnte die Vorjahresmarge von 16,1% gehalten werden.
Unter dem Strich resultierte ein den Aktionären zurechenbarer Reingewinn von 549 Mio, was einem Rückgang um 13% (-6,9% in LW) entspricht. Hier hätten Einmaleffekte wie etwa Restrukturierungskosten in Höhe von 64 Mio belastet, heisst es. Zudem hatte SGS im Jahr 2014 von einen einmaligen Gewinn (32 Mio) aus einem gegen Paraguay gewonnen Rechtsstreit profitiert.
Unveränderte Dividende
An der kommenden Generalversammlung vom 14. März schlägt der Verwaltungsrat den Aktionären wie bereits im Vorjahr die Ausschüttung einer Dividende von 68 CHF je Aktie vor. Damit wurde das Versprechen, mindestens eine Dividende auf Vorjahresniveau auszubezahlen, eingehalten. Im Strategieprogramm 2016-2020 verspricht SGS den Aktionären derweil eine jährliche Ausschüttung von mindestens 65 CHF je Titel.
Dem Konzern gelang es in der Berichtsperiode, erstmals einen mit 1,1 Mrd CHF über der Milliardenschwelle liegenden Cash Flow zu erzielen. Einen grossen Beitrag dazu hätten Anpassungen im Working Capital gebracht, sagte der CEO.
Für das laufende Jahr hält er an der am Investorentreffen von Ende Oktober gemachten Guidance fest. Demnach soll der Umsatz im laufenden Jahr organisch im Bereich von 2,5 bis 3,5% zulegen und die operative Marge stabil gehalten werden. Bis 2020 soll die Marge dann mindestens 18% betragen und das Wachstum sich auf jährliche Raten im mittleren, einstelligen Prozentbereich beschleunigen. Entscheidend werde aber auch sein, wie lange die Ölpreise sich auf dem derzeit tiefen Niveau bewegen, so Ng.
Mit den Kennzahlen hat SGS die Vorgaben der Analysten bei Umsatz und EBIT verfehlt, während die Gewinnschätzungen leicht übertroffen wurden. Die SGS-Aktien hielten sich am Mittwoch im Vergleich besser als der stark einbüssende Gesamtmarkt (SMI -3,1%) und verlor 0,1% auf 1’847 CHF. Analysten strichen insbesondere den hohen Cash Flow positiv hervor. (awp/mc/upd/pg)