SGS mit überraschendem Chefwechsel und neuen Mittelfristzielen
Genf – Der Warenprüfkonzern SGS hat mit einem Wechsel auf dem Chefsessel überrascht. Zudem will sich das Unternehmen neu strukturieren und damit profitableres Wachstum bis 2027 erreichen. Derweil fielen die Jahreszahlen eher unter den Erwartungen aus.
Künftig wird eine Frau die Geschicke von SGS lenken – Géraldine Picaud soll an der kommenden Generalversammlung am 26. März 2024 zur CEO ernannt werden, teilte das Genfer Unternehmen am Freitag mit. Sie tritt damit die Nachfolge von Frankie Ng an, der auf eigenen Wunsch von seinem Amt zurücktreten möchte.
Picaud stiess erst am 1. Dezember 2023 zu SGS, um die Bereiche Finanzen, digitale und strategische Transformation, Fusionen und Übernahmen, IT und Beschaffung zu leiten. Zuvor war sie Finanzchefin beim Zementkonzern Holcim. Sie bringe eine Fülle an Erfahrungen in leitenden Positionen mit. Calvin Grieder, Präsident des Verwaltungsrats, drückte das Vertrauen des Verwaltungsrats in den Übergang aus. Sie bringe die richtige Mischung aus «strategischem Weitblick und operativen Fähigkeiten» für SGS mit, heisst es
Stabiler Umsatz, tieferer Gewinn
Zudem gab SGS die Jahreszahlen für 2023 bekannt. Der Umsatz sank um 0,3 Prozent auf 6,62 Milliarden Franken. Um Zukäufe und Währungseinflüsse bereinigt wuchs SGS im Berichtsjahr um 8,1 Prozent (VJ 5,8%).
Unter den allgemein steigenden Kosten und der Inflation litt derweil das Ergebnis: Das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis sank um 5,1 Prozent auf 971 Millionen Franken und die dazugehörige Marge fiel um 0,7 Prozentpunkte auf 14,7 Prozent zurück. Es verblieb ein unbereinigter, den Aktionären zurechenbarer Gewinn von 553 Millionen Franken nach 588 Millionen im Jahr zuvor. Der Rückgang um 6,0 Prozent sei insbesondere durch den starken Franken getrieben.
Die Dividende soll 3,20 Franken je Aktie betragen und bleibt damit unter Berücksichtigung des Aktiensplits stabil. Die Aktionäre hätten die Wahl, ob sie die Dividende in bar oder in Form von Aktien erhalten.
Mit den Kennzahlen hat SGS die Vorgaben der Analysten bis auf das organische Wachstum und die Dividende durch die Bank verfehlt.
Für 2024 wird ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Wachstum angestrebt. Zudem werde das M&A-Programm wieder aufgelegt. Die bereinigte EBIT-Marge soll verbessert werden und der Free Cashflow stark ausfallen.
Fokus auf Wachstum
Neben dem Führungswechsel und den Jahreszahlen hat sich der Konzern auch neue mittelfristige Ziele gesetzt. Die Strategie bis 2027 soll die Konzernstruktur verschlanken, Kosten sparen und «attraktive Renditen» für die Aktionäre erzielen. Sie fusse auf den Treibern Wachstum, Performance und Agilität sowie einem starken Finanzprofil, so SGS.
Konkret soll bis 2027 ein jährliches organisches Wachstum von 5 bis 7 Prozent erzielt werden. Die bereinigte operative Gewinnmarge soll bis 2027 um mindestens 1,5 Prozentpunkte verbessert werden und die Cash Conversion 50 Prozent übersteigen. (awp/mc/pg)