Zürich – Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS erholt sich von den Auswirkungen der Coronakrise. Nachdem Umsatz und Gewinn im letzten Jahr eingebrochen waren, konnten die Genfer in der ersten Jahreshälfte 2021 kräftig zulegen.
Der Umsatz kletterte laut Mitteilung vom Montag um 17 Prozent auf 3,09 Milliarden Franken. Damit ist aber das Vorkrisenniveau noch nicht ganz erreicht: 2019 wurden im ersten Semester mit Warenprüfungen, Inspektionen und Zertifizierungen 3,34 Milliarden Franken eingenommen.
Um Währungseinflüsse sowie Zu- und Verkäufe von Geschäftsteilen und Firmen bereinigt nahm der Umsatz organisch um 12 Prozent zu. Damit hat sich das Wachstumsmomentum zuletzt verstärkt, nachdem SGS in den ersten vier Monaten organisch noch um 10 Prozent gewachsen war. Eine weitere Beschleunigung stellte Ng für das zweite Halbjahr in Aussicht.
Sechs Zukäufe
Getragen wird die Erholung vor allem von der starken Performance des Bereichs Health & Nutrition. Da wuchs der Umsatz organisch um ein Fünftel. Insbesondere Aufträge im Zusammenhang mit den Corona-Impfkampagnen spülten viel Geld in die Kassen.
Gar um mehr als ein Viertel kletterte der Umsatz im Segment Knowledge in die Höhe. Dafür waren vor allem Audits und Zertifizierungen verantwortlich, die während der Coronakrise auf später verschoben wurden. Und Industries & Environment wusste mit einem Wachstum von 10 Prozent zu überzeugen. Damit nicht ganz mithalten konnte das Segment Natural Resources (+5,8%).
SGS habe wichtige, strategische Meilensteine erreicht, hiess es. Unter anderem sei das Portfolio mit sechs Akquisitionen ergänzt worden. Gut ins Bild passe der Zukauf der auf Cybersecurity-Prüfungen spezialisierten Firma Brightsight.
Zukäufe sollen auch in Zukuft eine wichtige Rolle spielen, wie SGS-Chef Frankie Ng im Gespräch mit AWP erklärte. Geplant seien weitere, das bestehende Geschäft ergänzende Übernahmen.
Marge gesteigert
In dem sich verbessernden Geschäftsumfeld arbeitet SGS mit den weltweit über 90’000 Mitarbeitenden profitabler als noch im vergangenen Jahr. Das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis kletterte im Halbjahr um knapp 40 Prozent auf 457 Millionen Franken.
Die adjustierte EBIT-Marge rückte so um über zwei Prozentpunkte auf 14,8 Prozent vor. Damit hatten Analysten in etwa gerechnet. Unter dem Strich verblieb ein den Aktionären zurechenbarer Gewinn von 272 Millionen Franken nach zuvor 171 Millionen.
Erholung auf Kurs
Für das laufende Gesamtjahr rechnet man bei SGS um Covid-Effekte normalisiert nach wie vor mit einem «soliden» organischen Wachstum sowie einer verbesserten Marge. Die Dividende soll zumindest stabil gehalten oder gar erhöht werden. Bis 2023 soll der Umsatz den Plänen zufolge jährlich im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen und das bereinigte operative Ergebnis um mehr als 10 Prozent pro Jahr steigen.
An der Börse wurden trotz guter Wachstumszahlen in den Aktien von SGS Gewinne mitgenommen. Am frühen Nachmittag büssten sie im schwachen Gesamtmarkt um über 2,5 Prozent ein. (awp/mc/ps)