Frankie Ng folgt auf Chris Kirk als CEO des Warenprüfkonzerns SGS. (Foto: SGS)
Genf – Der Warenprüfkonzern SGS hat im vergangenen Jahr, das erneut von der Nachfrageschwäche in der Minen-Industrie geprägt war, den Umsatz nur leicht gesteigert und einen Margen-Rückgang hinnehmen müssen. SGS senkt nun die Wachstumserwartungen. Derweil zieht sich CEO Chris Kirk aus dem operativen Geschäft zurück; er kandidiert für einen Sitz im Verwaltungsrat.
SGS steigerte den Umsatz im Berichtsjahr um 0,9% auf 5,88 Mrd CHF und lag damit knapp hinter den Analystenerwartungen zurück. In Lokalwährungen resultierte ein Plus von 5,4%, das sich aus 4,0% organischem Wachstum und 1,4% aus Zukäufen zusammensetzt, wie SGS am Mittwoch schreibt. Der bereits im vergangenen Jahr zu den Weltwährungen stärkere Franken hat einen Grossteil dieses Wachstums weggefressen.
Gutes organisches Wachstum mit Raten im hohen einstelligen Prozentbereich hätten die Sparten Agricultural (+6,6%), Consumer Testing (+6,9%), Systems & Services Certification (+5,9%) sowie Oil, Gas & Chemicals (+8,6%) gezeigt, heisst es weiter. Demgegenüber musste die Sparte Mineral Services einen Rückgang in Lokalwährungen um 3,5% (-11% in CHF) hinnehmen. Das Labor-Geschäft mit Minenbetreibern bleibe unter Druck, so SGS. Mit Blick auf die tiefen Rohstoffpreise liessen diese bei Investitionen Vorsicht walten.
Im Berichtsjahr kaufte SGS zehn Unternehmen zu, die 2014 insgesamt 36 Mio CHF zum Umsatz und 7 Mio zum EBIT beitrugen (annualisiert 79 respektive 15 Mio). Von den zehn akquirierten Firmen zählen je drei zu den Sparten Automotive, Environmental sowie Consumer Testing und eine zu den Industrial Services.
Rückläufige Marge
Das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA lag vor Sonderkosten 2,0% unter Vorjahr bei 1,23 Mrd CHF (+3,4% in LW). Der bereinigte operative Gewinn nahm um 3,0% auf 947 Mio (+2,6%) ab und die entsprechende Marge sank in der Berichtsperiode auf 16,1% von 16,8%, was vor allem mit dem schleppenden Mineralgeschäft zu tun habe. Damit wurden die Vorgaben der Analysten klar verfehlt. Für Restrukturierungen hatte SGS 11 Mio aufgewendet.
Unter dem Strich resultierte ein den Aktionären zurechenbarer Reingewinn von 629 Mio, was einem Anstieg um 4,8% (+11% in LW) entspricht. Um Sonderkosten bereinigt wäre der Gewinn um 2,8% auf 634 Mio (+2,9%) zurückgegangen. Aus einem Vergleich zum Rechtsstreit mit dem südamerikanischen Staat Paraguay ist SGS eine Zahlung von netto 32 Mio zugeflossen.
Dividende soll auf 68 Franken je Aktie steigen
An der kommenden Generalversammlung vom 12. März schlägt der Verwaltungsrat den Aktionären die Ausschüttung einer Gesamtdividende von 68 CHF je Aktie nach den letztjährigen 65 CHF vor. Damit wurde das Versprechen, mindestens eine Dividende auf Vorjahresniveau auszubezahlen, eingehalten.
Umsatz-Guidance gesenkt
Im Ausblick geht SGS künftig von weniger Wachstum aus als bisher: Neu wird ein organisches Umsatzwachstum zwischen 4% bis 6% erwartet, bislang hatte SGS für die kommenden drei Jahren ein Plus von 6% bis 9% in Aussicht gestellt. Das Ziel sei es nun, die Marge von 2014 zu verteidigen, hiess es.
Weiter dürfte SGS auch die Folgen des starken Franken spüren. Einer Modellrechnung zufolge wäre mit den aktuell geltenden Währungsrelationen der Umsatz im 2014 um rund 600 Mio CHF und der bereinigte EBIT um rund 100 Mio tiefer ausgefallen, rechnet der Konzern vor. Das Kosten-Exposure zum Schweizer Franken sei jedoch limitiert. Die derzeitige Frankenstärke werde nebst den Umrechnungseffekten keinen materiellen Einfluss auf die Ergebnisse haben.
CEO Chris Kirk wechselt in den VR
Weiter tritt Chris Kirk nach neunjähriger Tätigkeit als CEO zurück und kandidiert an der kommenden GV für den Einzug in den VR. Seine Nachfolge tritt per sofort Frankie Ng an, der zuletzt den Bereich Industrial Services geleitet hat. Der schweiz-chinesische Doppelbürger war davor in den Jahren 2005 bis 2011 im Bereich Consumer Testing in leitender Funktion.
SGS kündigte am Mittwoch auch ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu 750 Mio CHF an. Aktien im Wert von bis zu 500 Mio sollen vernichtet werden, während der Rest für Mitarbeiter-Optionsprogramme oder für die mögliche Ausgabe von Wandelanleihen eingesetzt werden soll. Das Programm dürfte Anfang Februar starten und bis Ende 2016 andauern. Es folgt auf den Ende 2014 abgeschlossenen Aktienrückkauf. (awp/mc/pg)