SGS und Bureau Veritas brechen Fusionsverhandlungen ergebnislos ab

SGS und Bureau Veritas brechen Fusionsverhandlungen ergebnislos ab
(Foto: SGS)

Genf / Paris – Aus einer Fusion der beiden Warenprüfer SGS und Bureau Veritas wird nichts. Die Gespräche über ein Zusammengehen haben zu keiner Einigung geführt und wurden ergebnislos beendet. Die SGS-Aktionäre reagieren erleichtert.

Es wäre der grösste Deal gewesen, den die Warenprüfbranche je gesehen hat. Vor nicht einmal zwei Wochen hatten die Genfer SGS und die in Paris domizilierte Bureau Veritas als Reaktion auf Medienberichte bestätigt, dass entsprechende Gespräche im Gange seien.

Doch nun ist der Flirt bereits wieder vorbei, erklärten die Nummern eins und zwei der Branche am Montag in jeweils eigenen Statements. Woran die Verhandlungen gescheitert sind, wird indes nicht offengelegt.

Marktbeobachtern zufolge war es wohl das dritte oder vierte Mal, dass Gespräche geführt würden. In der Vergangenheit seien sie aber immer am Ego der beiden Parteien gescheitert. In der Regel sei es um die Frage des Hauptsitzes gegangen sowie um die Frage, wer den Verwaltungsratspräsidenten und wer den CEO stellen darf.

Zusammenschluss wäre komplex
Und beim vorliegenden Deal wäre es wohl auch diesmal auf einen Zusammenschluss unter Gleichen herausgelaufen, kommentiert ZBK-Analyst Daniel Bürki. Denn SGS und Bureau Veritas seien ähnlich gross.

Solche Transaktionen brächten aber viele Herausforderungen mit sich: «Mergers of Equals» sind laut Bürki in der Regel kompliziert. Zudem hätten beide Unternehmen jeweils eine neue Konzernchefin installiert, die sehr gut gestartet seien.

Und SGS befinde sich bereits mitten in einer Umstrukturierung, so der ZKB-Analyst. Seiner Ansicht nach bestehe also keine Notwendigkeit für eine Fusion. Und wäre Frankreich als Firmensitz des neuen Unternehmens bestimmt worden, hätten sich weitere Nachteile ergeben wie hohe Steuern oder Gewerkschaften.

Auch Michael Foeth von der Bank Vontobel bevorzugt eine eigenständige SGS gegenüber einer Fusion mit langen und kostspieligen Integrationsprozessen, zumal der Mehrwert solcher Deals oft schwierig zu realisieren sei.

Foeth macht auch gleich Nägel mit Köpfen: Der Analyst erhöht das Kursziel für SGS um 10 auf 99 Franken und empfiehlt die Papiere neu zum Kauf.

SGS-Aktie legt zu
Die Börse spiegelt die offensichtliche Erleichterung, dass es nicht zu einer Transaktion kommt: Im frühen Handel ziehen die SGS-Aktien um 4,7 Prozent auf 89,02 Franken an.

Seit der Bekanntgabe der Gespräche mit Bureau Veritas hatten die Valoren davor allerdings rund 10 Prozent verloren. Bevor die Möglichkeit einer Fusion bekannt wurde, hatten SGS Namen noch deutlich über 92 Franken gelegen.

Die an der Euronext gehandelte Aktie von Bureau Veritas liegt dagegen 3,3 Prozent im Minus bei 28,86 Euro. Sie geben damit ihre Gewinne wieder Preis, die sie in den letzten Tagen eingefahren hatten. Damit wird laut Marktbeobachter klar, dass im Urteil der Anleger Bureau Veritas mehr von einer Fusion mit SGS profitiert hätte als umgekehrt. (awp/mc/ps)

Bureau Veritas

Schreibe einen Kommentar