sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler. (Foto: sgv)
Bern – Der Schweizerische Gewerbeverband sgv und der Verein Green Building unterstützen die Stossrichtung der Energiestrategie 2050. Diese biete grosse Chancen für die Wirtschaft, wenn Unternehmen und Privatpersonen dank marktwirtschaftlichen Anreizen aus Eigeninteresse daran mitarbeiten, schreibt der sgv in einer Medienmitteilung. Technologieverbote auch für Atomkraft lehnt der sgv ab. Die heute auf 3 Milliarden geschätzten zusätzlich benötigten Mittel müssten über eine pragmatische Umsetzung massiv gesenkt werden. Das grösste Potenzial sehen sgv und Green Building in der Förderung von Ersatzneubauten, dank denen die Energieeffizienz im Gebäudebereich gesteigert werden kann.
Für die Schweizer Wirtschaft bedeutet eine marktwirtschaftlich ausgestaltete Energiestrategie 2050 eine Chance. Im Gebäudebereich kann dank der Energiestrategie die heute ungezielte Förderung von Teilsanierungen korrigiert werden. Stattdessen soll vermehrt auf Ersatzneubauten und Gesamtsanierungen gesetzt werden, um das grosse Potenzial im Gebäudebereich zu nutzen. Dazu fordern der sgv und der Verein Green Building an ihrer gemeinsamen Pressekonferenz, dass Investitionen in entsprechende Projekte bis zu sieben Jahre steuerlich abgezogen werden können. Auch in der Lockerung von Baunormen und Bewilligungsverfahren sehen die beiden Organisationen die Chancen der Energiestrategie.
Marktwirtschaftliche Anreize anstatt staatliche Regulierung
So gross wie die Chancen sind für den sgv aber auch die Risiken, wenn die Umsetzung primär mit Verboten, Geboten und Regulierungen angegangen wird. Deshalb fordert der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft eine konsequent marktwirtschaftlich getriebene Umsetzung der Energiestrategie. So sollen Steigerungen der Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe primär über Zielvereinbarungen erreicht werden, wobei über eine Vereinfachung des Systems der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV Effizienzsteigerung auch von kleinen und mittleren Unternehmen belohnt werden sollen. Wie heute bei der CO2 Reduktion mit der Energieagentur der Wirtschaft soll dies über private Organisationen und nicht durch den Staat organisiert werden.
Pragmatische Umsetzung statt teurer ideologischer Irrläufer
Damit die Energiestrategie kein teurer ideologischer Irrläufer wird, fordern sgv und Green Building ein striktes Kostenbewusstsein. Die inhaltlichen Ambitionen der Energiestrategie müssen zurückgestutzt werden, sobald die entstehenden Kosten die Versorgung der Schweizer Wirtschaft mit Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen gefährden. Dies wäre sicher schon der Fall, sollten sich die ersten Kostenschätzungen von rund drei Milliarden Franken erhärten. Zu einer pragmatischen Umsetzung gehört ebenfalls, dass im Gesetz keine Ziele über 2020 hinaus festgeschrieben werden, da für smarte Ziele auf eine längere Dauer gar keine realistischen Daten vorhanden sind. (sgv/mc)